Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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Tagebuch einer Clownin in Ausbildung

Veröffentlicht in: Allgemein
Tagebuch einer Clownin in Ausbildung

Clownsschülerin Kerstin Klein

Auch in der Martin Luther Stiftung in Hanau soll es in Zukunft eine Clownin für die Senioren geben. Kerstin Klein, die Leitung der Abteilung für soziale Betreuung, macht seit März 2010 bei uns im ebz die Ausbildung zur „Clownin im Altenheim“. Sie schreibt in der Heimzeitung der Martin Luther Stiftung „Die Brücke“ darüber, was sie in ihrer Ausbildung erlebt und welche Gestalt die Clownsfigur mit der Zeit annimmt. Zudem werden die Themenbereiche „Clown und Spiritualität“, „Die Wirkungen und Wirkungsweisen des Humors“ von Fr. Klein in dieser losen Serie angesprochen.

Tagebuch einer Clownin in Ausbildung

Der Humor rückt den Augenblick an die richtige
Stelle. Er lehrt uns die wahren Größenordnungen und
Die gültige Perspektive. Er macht die Erde zu einem
kleinen Stern, die Weltgeschichte zu einem Atemzug
und uns selbst bescheiden. (Erich Kästner)

Einen Clown in der Kinderklinik anzutreffen gehört mittlerweile zum Alltag. Anders ist es jedoch mit Clowns in Senioreneinrichtungen. Clowns in Alten- und Pflegeheimen stoßen auf jede Menge Vorurteile und Skepsis, was gerade in jüngster Zeit ein Leserbrief in der Hanauer Rundschau zum Thema Clown im Altenheim dokumentierte: „Alte Menschen sind doch keine Kinder“ oder „werden die alten Menschen überhaupt erst genommen?“

Gerade deswegen ist es wichtig zu wissen, dass Clowns mit alten Menschen ander umgehen und arbeiten als mit Kindern und auch speziell ausgebildet werden. Hier ist der Clown kein Zirkusclown, dem ständig Missgeschicke passieren oder der sich über andere lustig macht, sondern dieser spezielle Clown hat es sich zur Aufgabe gemacht, schöne Erinnerungen zu wecken, das gemeinsames Lachen anzuregen sowie in bisschen Unbeschwertheit in den Heimalltag zu bringen. Dabei ist der Clown liebevoll, zart, die individuelle Lebensgeschichten beachtend und respektvoll im Umgang mit den Senioren.

Tagebuch einer Clownin in Ausbildung

Gabi Erne alias Rosinchen Tausendschön

Clowns sind Künstler, deren Aufgabe es ist, Menschen zum Erstaunen, Nachdenken und auch zum Lachen zu bringen. Der Begriff Clown kommt von engl. „Tölpel“ (und damit auch von lat. colonus für „Bauerntölpel“). Dies soll ich also werden? Ich stelle es mir zunächst sehr schwierig vor das Staunen, Lachen und Nachdenken bei anderen Menschen hervorzurufen. Mit diesem Gefühl begann ich die Fortbildung. Unsere Ausbilderinnen Fr. Dr.Gisela Matthiae, Clownin und Theologin Fr. Gabi Erne, seit vielen Jahren selbst praktizierende Clownin im Altenheim, vermittelten uns im Verlauf der ersten Moduls die „Grundwahrheiten“ der Clownerie: „Ja“-sagen zum Leben und zu allem anderen auch, gerade keine gute Figur abgeben wollen, übertreiben, nie den direkten Weg gehen, aus Nichts alles machen, verliebt sein ins Leben und vor allem über die Wunder des Lebens staunen können und dieses Staunen weitergeben. Durch eigenes Ausprobieren, Spielen und eigenen Erfahrungen bin ich diesen „Grundwahrheiten“ bestimmt ein Stückchen näher gekommen. Im Verlauf dieses Seminars wurde uns als Höhepunkt die rote Nase, ein typisches und überall bekanntes Verkleidungselement des Clowns, übergeben. Mit der roten Gumminase auf meiner Nase geschah nun die erste Verwandlung in eine Clownin. Die Vorfreude auf meine ersten Auftritte in der Martin Luther Stiftung ist nun deutlich zu spüren. Bis dahin liegt allerdings noch ein weiter Weg vor mir.

Kerstin Klein, Hanau

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