Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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Der alte König? Kommt zum Tee.

Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen

Fragen Sie sich, was Weihnachten Ihnen als erwachsenem Menschen zu sagen hat? Ich habe für mich etwas Neues entdeckt. Der alte König, der Herr der Herrlichkeit, hat abgedankt und hat sich als  Freundin zum Tee angekündigt. Wie ich darauf komme?:
Im Advent und an Weihnachten spielen wir gewissermaßen nach, was die Menschen zurzeit Jesu bewegte und veränderte. Advent bedeutet übersetzt „auf die Ankunft eines Königs oder einer Amtsperson warten“.  Doch wenn ich versuche, meinem sechsjährigen Patenkind das Wort „nach Christi Geburt“ zu erklären, stelle ich fest, dass es mir genauso fremd ist, wie ihm. „Christus“ ein Wort aus einer lang vergangenen Zeit, damals vielleicht das „Dauer -Wort des Jahres“. Es bedeutet übersetzt der Gesalbte, der Erlöser, auf den die Menschen zur Zeit von Jesu Geburt und die Juden noch heute warten.

Wessen Herrschaft?
Damals waren Könige eine reale Macht. Heute zieren sie „Das Goldene Blatt“. Damals legte ein König Herodes den Menschen schlimme Steuern auf. Heute zittern wir vor der Macht der Ratingagenturen. Damals warteten die Menschen auf die Befreiung aus fremder römischer Herrschaft. Heute zelten Menschen vor Börsen in der Hoffnung auf die Befreiung aus der Herrschaft des Profitdenkens.

Manchmal denke ich, ich hätte wirklich gerne die Wiederkunft Christi, die die Christen nach 2000 Jahren immer noch erwarten. Mit Pauken und Trompeten, mit dem Sturz macht- und profitgieriger menschenverachtender Herrscher von ihren Thronen in aller Welt. Ein „König aller Königreich, ein Heiland aller Welt zugleich“. Aber ich habe die Erklärungsnot, dass der allmächtige Gott so gar nicht allmächtig daher kommt.

Echte Freundschaft
Der König kommt auf einem geliehenen Esel geritten. Er legt sich in einen Futtertrog. Gott verwirrt unseren Glauben immer wieder, denn er kommt heute überhaupt nicht mehr als König: er kommt als Freund.
Mein Adventsbegleiter ist der „ Andere Adventskalender“. Darin las ich folgenden Text über „Echte Freunde“
Freunden kann auch mal der Kragen platzen, wenn sie mit dir reden, aber nur, weil ihr Herz für dich bis zum Halse schlägt.
Freunde stört es nicht, bei dir fernzusehen, auch wenn du schon längst zu Bett gegangen bist.
Freunde kämpfen für dich nächtelang im Gebet und sagen dir: „Ich habe neulich an dich gedacht!“
Freunde möchten deine Welt kennen lernen und entdecken immer neue Erdteile.
Freunde erleben dich mit verklebten Augen, ungewaschenen Haaren und sehen dahinter deine Einzigartigkeit und Schönheit.
Freunde können es sich leisten, bei einem Witz, den du erzählst, nach der Pointe zu fragen.

Bei Freunden kannst du nachts um halb drei klingeln und sie fragen dich: „Kaffee oder Tee?“…
Freunde geben dir im Winter ihr letztes Hemd und behaupten, sie wollten sich sowieso gerade sonnen.
Freunde machen es so ähnlich wie Gott: Sie mögen dich so wie du bist, trauen dir aber zu, dass du dich verändern kannst.“

(Albrecht Gralle).

Wie wunderbar. Ich hoffe, Ihnen fiel wenigstens eine Person ein, auf die davon etwas zutrifft. Wie gut, sich in diese Vertrautheit fallen lassen zu können. Zu wissen, ich bin bei diesem Menschen zu Hause. Hier kann ich mein Herz ausschütten und werde damit ausgehalten und gehalten. Hier muss ich mich nicht verstellen.
Freunde machen es so ähnlich wie Gott: Sie mögen dich so wie du bist, trauen dir aber zu, dass du dich verändern kannst.“

Zum Tee
Ich erlebe in diesen Tagen: Gott kommt als Freundin, als Freund, hat ab dem ersten Gedanken an uns „Ja“ zu uns gesagt, und dieses „Ja“ bleibt. Ganz egal, wie gut oder schlecht wir uns entwickeln.
Für mich ist die befreiendste Erkenntnis dies: die Allmacht Gottes zeigt sich in der Freundschaft. Der alte König hat abgedankt und trifft sich gerade mit Ihnen zum Tee. Oder Kaffee.


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