Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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Ein Wunder sehen: Wenn das Weizenkorn in die Erde fällt

Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen

Ein Wunder sehen: Wenn das Weizenkorn in die Erde fälltIch lese zurzeit immer wieder in einem neuen Buch für die Passionszeit: „Leidenschaftlich. Sieben Wochen das Leben vertiefen.“ (Vandenhoeck & Ruprecht, Hg. Katharina Friebe, Claudia Janssen u.a.) Die Autorinnen haben sich anhand der Wochensprüche für die Passionszeit auf die Suche nach Bildern jenseits der Opfertheologie gemacht. Sie möchten „dazu ermutigen, Trauer und Verzweiflung nicht wegzuschieben, ihnen Raum im eigenen Leben zu geben.“ (S.10) Für eine ausführliche Buchbesprechung bin ich noch nicht soweit, aber ich habe eine Anregung aus diesem Buch aufgegriffen. Da es mit dem Zitieren ja immer so eine Sache ist, verweise ich also auf die geistige Autorinnenschaft und entwickle die Gedanken weiter – vielleicht können Sie für sich selbst oder in Ihrer Gruppe aus dem Säen des Weizenkorns eine Meditation werden lassen.

Ich kaufe Bio-Weizenkörner. Da kann ich sicher sein, dass sie keimen werden. Ich gebe sie in eine Schale, greife in die Körner, freue mich an ihrer rundlichen Form, genieße die Berührung mit der Fülle.
Aus diesen Körnern wird Brot gebacken. Trocken, hart, man kann sie nicht zerbeißen.

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ (Johannesevangelium 12, 24)

„Grammatikalisch ist das Weizenkorn das Subjekt des Satzes: Es fällt; es wird nicht geworfen und es lässt sich auch nicht fallen. Dabei wäre Letzteres doch die aktivere Haltung…? Aktiv und passiv geraten mir durcheinander, vermischen sich. Gibt es eine Haltung, die beides verbindet?“ (Leidenschaftlich, S. 85)

Ich streiche über die Erde in der Schale, gebe Wasser hinzu. Lasse die Körner üppig auf die Erde fallen. Bedecke sie sanft.
Schon am nächsten Morgen entdecke ich eine Veränderung. Als hätten sie die Körner bewegt. Aus diesen toten kleinen Dingern wird in wenigen Tagen das erste Grün dem Licht entgegenblitzen. Ich bin Zeugin eines Wunders.


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