Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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Das Jahr ausatmen

Veröffentlicht in: Allgemein

Das Jahr ausatmenIch habe in meinen alten Advents-Blogeinträgen nachgesehen und so eine melancholische Note gefunden. Ich stelle fest: sie ergab sich nicht aus den „früher war alles schöner“ Gedanken, die sich im Advent und an Weihnachten ja auch gerne einstellen. Die Melancholie ist eher der Erschöpfung am Ende eines langen anstrengenden Jahres geschuldet. Alle Jahre wieder.

Auch bei Ihnen geht ein Jahr zuende. Und die Frage ist: Quäle ich mich durch den Rest der Tage dieses Jahres? Mache ich daraus einen Marathon, für den ich zu wenig trainiert habe? Wird Weihnachten zu einer Gewicht-Stemm-Aktion mit Familienanschluss?

Bei diesen Bildern halte ich den Atem an, presse ihn stoßweise heraus. Das ist anstrengend. Der Körper  verspannt sich noch mehr.

Wie wäre dies: atmen Sie tief ein, atmen Sie mit einem Seufzen wieder aus, warten Sie bis der Impuls zum Einatmen von selbst kommt und während Sie wieder ausatmen lesen Sie…

 

Das Jahr ausatmen

so strömt der Jahresatem aus
gemächlich
in das immer Dunklere hinein gebettet

ich lasse meine Lungen los
der Herzraum hebt und senkt sich 
legt sich auch zur Ruhe

das Jahr ausatmen
mit allem was war
mit Seufzen und Weinen
Gelächter und Gesang

Warten – eine Atempause lang

bis es mich wieder atmet
ganz von selbst
und ohne Mühe

(Annegret Zander)

 

 

 

 

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1 Kommentar zu “Das Jahr ausatmen”

Ursula sagt:

Das Jahr neigt sich wirklich seinem Ende zu.
Das Jahr ausatmen mit allem was war, was für ein wunderbarer Gedanke. Bin eher jemand, der voll packt und durch und durch plant, das was zu tun ist und auch das was losgelassen werden sollte. Dieses Jahr kam von Ende November an, alles ganz anders. Es ist nix weltbewegendes vorgefallen, am Arbeitsplatz, der ganz normale vollgepackte Arbeitsablauf, aber mehr ging nicht mehr, wenig Adventsgeschehen privat, keine Veranstaltungen – nur die Suche nach Ruhe und absolute Zurückgezogenheit. Nirgendwo mehr präsent sein. Und jetzt kommt dieser Impuls: all das was passiert ist ausatmen dürfen, ohne große Vorbereitung, einfach loslassen, Platz schaffen, für Neues, für das was im neuen Jahr kommen will, was mich finden will – will nicht danach suchen. Will mich finden lassen.“ Das Jahr ausatmen“, dieser Gedanke wird mich durch die letzten Tage dieses Jahres begleiten, ausatmen ohne zu denken, was nach draußen strömt, nur ausatmen und loslassen.
Danke für diesen Jahresabschlussimpuls liebe Frau Zander.

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