Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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„Lied des Lebens“ – Filmkritik einer Leserin

Veröffentlicht in: Allgemein, Bücher/Filme, Endlichkeit

Hallo, bin wieder auferstanden von einer fiesen Grippe…

Nun muss ich mich erst mal sortieren, aber hier ist schon mal die Filmkritik zu „Lied des Lebens“ von Blog – Leserin Ursula. Vielen Dank dafür! Und ich möchte Sie liebe Leserinnen und LEser ermutigen, mir Ihre Kinoerlebnisse  zu schreiben. Ich finde die unterschiedlichen Blickwinkel hochinteressant!

Ursula schreibt:
Ich habe mir den Film zusammen mit meinem Mann angeschaut. Es ist ein berührender und beeindruckender Film, sowohl von der Kameraführung als auch dem thematischen Inhalt.
Persönliche Szenen, Ausdruck eines gelebten Lebens; wurden musikalisch dargestellt, in Form von Gesang, instrumental oder auch mit Improvisation und durch die Kameraführung wurde dann ein Detail aus der Natur (Laub, Himmel etc.) angesteuert und auf wunderschöne Art miteinander verknüpft. So ergab es ein “heilsames” Ganzes, auch wenn die vorherige Thematik traurig und belastend war (Krieg, fehlende Liebe, lebenslange Ängste). Man konnte die zunehmende Freude bei den Hochbetagten sehen und spüren und ich denke, das könnte im Alter eine Form des liebevollen Abschliessens oder Zusammenfügens sein.
Durch die gute Kameraführung konnte man in den Gesichtern sowohl die Anspannung als auch die Entspannung wahrnehmen. Diese Form des Verarbeitens und Darstellens eines gelebten Lebens ist bestimmt nicht für jedermann und frau geeignet, aber für viele eine heilsame Möglichkeit, begleitet von ganz viel Spaß, Neugierde und Stolz.
Ich arbeite mit alten Menschen zusammen und stelle immer wieder fest, dass nach näherem Kennenlernen sowohl in Erzählkreisen, als auch im Malkurs wesentlich mehr möglich ist, sowohl im Experimentieren als auch in der Offenheit gegenüber Neuem. Oft kommt es wesentlich darauf an, wie es von dem “Gruppenleiter” rüber gebracht wird. Der Komponist Bernhard König hatte einen sehr guten Umgang mit den Senioren, alles war möglich, zart gesteuert von ihm, aber auch Rückzug und Verweigerung oder Ablehnung oder Trauer fand seinen Platz. Keiner wurde gezwungen etwas zu tun, was für ihn nicht möglich war. Aus der Freiwilligkeit und Neugierde entstanden 2 tolle Projekte.

Für mich ein sehr gelungener Dokumentarfilm. Dazu muß ich aber auch sagen, deshalb gelungen, weil mich die Thematik persönlich interessiert und ich beruflich damit verwoben bin. Mein Partner, der eher mir zu Liebe mitging, fand den Film dokumentarisch auch gut, aber hatte seine Probleme mit den deutlich gezeigten Problemen und Behinderungen des Alters. Für mich verschwanden die
Behinderungen hinter den glänzenden und leuchtenden Augen der “Alten”, aber es ist schon wahr, auch die Schattenseiten wurden deutlich gezeigt.
Wir waren um 14.45 im Kino (nur zu dieser Zeit lief der Film) und wir waren insgesamt 8 Zuschauer. Das spricht für das doch noch mangelnde “Interesse” an solchen Filmen. Ich habe den Film auch einigen Freunden genannt, die Resonanz war eher: nicht nur noch Filme über Alter, Demenz und Behinderung.
Ich bin auf jeden Fall immer noch berührt von dem Film und sehe oft eine Szene vor mir: Den Himmel, wunderschön, immer näher geholt von der Kamera bis er ganz nah ist und das ganze verknüpft mit den Rufen einer 90-jährigen und instrumentaler Begleitung : “Mama, wo bist Du? “ Das erinnert mich daran, wie oft ich schon, auch als Kind in den Himmel geschaut habe und dort die verlorenen Menschen gesucht habe. ……..Nachdem der Himmel so nah war, so schön und eingepackt in eine wunderbare Musik bin ich mir sicher, dass meine Lieben, dort eine gute Heimat gefunden haben.


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