Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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Eine Phantasiereise in das Land der Farben – für die Gruppenarbeit

Veröffentlicht in: Allgemein, Ideen für Gruppen

Eine Phantasiereise in das Land der Farben - für die GruppenarbeitIn der Silberschmiede in Fulda hat Martina Fuchs mit uns eine wunderbare Reise unternommen: Tücher, die sie mit intensiven Farben gefärbt hatte, wurden jeweils eine Farbe nach der anderen auf dem Boden ausgelegt und wir gingen zwischen den Farbtüchern umher. Sie können diese Reise im Herumgehen genauso wie im Sitzen machen. Wir empfehlen, dass einige dabei helfen, die Tücher auszulegen und wieder einzusammeln. Nehmen Sie sich in der Anleitung Zeit, dass innere Bilder entstehen können. Wohltuend ist auch, wenn man im Anschluss einander von dem Erlebten erzählt.

Hier nun die Anleitung im Wortlaut:

Wir beginnen unsere Reise, indem wir in diesem Raum umhergehen, in dem Tempo, das Ihnen angenehm ist. Vielleicht wollen Sie etwas langsamer, vielleicht auch etwas schneller gehen.

Heute reise ich in ein Land meiner eigenen Phantasie. Ich freue mich auf die unbekannte Traumlandschaft. Es gibt dort keinerlei Gefahren und das Klima ist stets mild und angenehm. Es ist möglich, hier sehr schöne, aber auch ziemlich ungewöhnliche Dinge anzusehen oder zu erleben. Allerdings liegt es immer in meiner Hand, zu bestimmen, wie weit ich das zulasse und auf welchen Wegen ich mich bewege, was ich unterwegs anschaue und was nicht.

Ich halte inne, schließe die Augen oder lasse sie entspannt ins Leere blicken. Ich kann in dieses Traumland gelangen, indem ich mich entspanne und meine Aufmerksamkeit nach Innen richte. Alles, was außerhalb meines Körpers ist, wird zu einer warmen, weichen Hülle, die mich wohlig umfängt und schützt. Im Rhythmus meiner Atemzüge verblassen die äußeren Bilder. Gedanken und Sorgen wehen davon. In mir entsteht ein innerer Freiraum, mein Phantasiereich, welches ich nun betreten möchte. Ich lausche nun dem Klang, den ich vernehme. Wenn der Klang verhallt ist und ich keine Schwingungen mehr spüre, öffne ich die Augen und trete ein.

Klangschale, gelbe Tücher im Raum verteilen

Gelb
Ich bleibe einen Moment stehen und schaue mich um. Zuerst muss ich blinzeln, weil sich meine Augen an das helle Licht gewöhnen müssen. Ich sehe mich nach allen Seiten um und erblicke eine goldgelbe Frühlingswiese rings um mich herum, soweit das Auge reicht. Was ist das für ein Gelb? Es leuchtet, aber blendet nicht, es ist warm, sonnig. Sonnengelb. Oder Vanillepudding? Oder eher Blütenpollen? Wie Löwenzahn? Meine Füße setzen sich fast von allein in Bewegung. Bei jedem Schritt spüre ich Wärme vom Boden aufsteigen .Der Boden reflektiert den milden Frühlingssonnenschein. Mein Blick ruht auf den Blüten und ich fühle, wie Kraft und Energie in mich einströmen, ganz warm und sanft fühle ich mich, erhellt und erleuchtet. Ich bleibe stehen, halte inne. Ich atme ganz tief ein und wieder aus, seufze und genieße das wohlige Gefühl. Ich spüre den Halt im warmen Boden. Wie eine Blume strecke ich mich der Sonne entgegen und spüre die warmen Sonnenstrahlen. Ich schließe die Augen und genieße den Augenblick. Nun lasse ich das Gelb ohne Wehmut verblassen und von dannen ziehen.

Ich lausche nun dem Klang, den ich vernehme. Wenn der Klang verhallt ist und ich keine Schwingungen mehr spüre, öffne ich die Augen und der zweite Teil meiner Reise beginnt.

Klangschale Blau Der Himmel strahlt. Ich sehe himmelblaue Flecken auf dem Erdboden vor mir und erkenne diese als Wasserpfützen, in denen sich der Himmel mit seinen flauschigen, zarten Wolken spiegelt. Zwischen den Wasserpfützen ist der Boden fest und trocken, also gehe ich langsam weiter. Ich habe es nicht eilig. Ich gehe, nehme die Veränderung wahr und schaue mir das Blau zu meinen Füßen an. Die Wasserflächen scheinen allmählich größer zu werden, doch die Wege, auf denen ich gehe, sind breit genug und geben mir Halt. Nun erkenne ich, dass die blauen Wasserpfützen alle ganz flach sind. Ein ebener, heller Grund schimmert durch das Wasser, aber nur, wenn ich ganz genau hinschaue. Das Wasser ist gerade mal so tief, dass es mir bis zum Fußknöchel reichen würde. Doch meine Aufmerksamkeit wird mehr und mehr von der Wasseroberfläche angezogen. Nun nehme ich unterschiedliche Nuancen wahr: Veilchenblau, Kornblumenblau, Himmelsblau. Mein Blick ruht nun an einer Stelle, deren Blau mir am angenehmsten ist.

Ich bleibe nun stehen, verweile ruhig und gelassen und nehme wahr, wie mich das Blau umfängt.

Ich schließe die Augen und genieße den Augenblick. Nun spüre ich dem nach, was ich gerade erlebt habe. Nun lasse ich das Blau ohne Wehmut verblassen und von dannen ziehen.

Ich lausche nun dem Klang, den ich vernehme. Wenn der Klang verhallt ist und ich keine Schwingungen mehr spüre, öffne ich die Augen und trete ein.

Klangschale, Tücher tauschen

Rot
Langsam öffne ich nun die Augen und schaue mich um. Zunächst nehme ich nur zarte Rosatöne wahr, ähnlich der Morgenröte. Aurora. Doch je mehr sich meine Augen wieder an das Licht gewöhnen, wandelt sich das schüchterne Rosa zu einem intensiven Rot. Ich erkenne es sofort: Es ist die sommerliche Farbe roten Mohns. Ich gehe los und staune. Einen mohnroten Erdboden sieht man nicht alle Tage. Und wie weich der Boden ist! Als wandle man auf einem dicken Teppich. Während ich weiter und weiter gehe, nehme ich auch einen ganz leisen, unbestimmten Duft wahr. An was erinnert mich dieser Duft? Es ist nicht so wichtig, denn viel mehr nimmt mich die Wirkung der roten Farbe der Blütenblätter ein, die dick, weich und flauschig zu meinen Füßen liegen. Mir erscheint es fast, als ob die zarten roten Blätter des Mohns sich nun vom Boden in die Luft erheben und um mich herum schweben.

Ich bleibe stehen, halte inne. Ich schließe die Augen und genieße den Augenblick.

Nun spüre ich dem nach, was ich gerade erlebt und gesehen habe, bis ich genug davon habe. Und ich merke, wie sich die roten Blütenblätter verflüchtigen um Raum zu schaffen für die nächste Etappe meiner Reise. Ich lausche nun dem Klang, den ich vernehme. Wenn der Klang verhallt ist und ich keine Schwingungen mehr spüre, öffne ich die Augen und trete ein.

Klangschale, Tücher tauschen

Grün
Ich gehe langsam über eine Wiese in Richtung Waldrand. Das Gras unter meinen Füßen ist kühl, weich und duftend. Bei jedem bedächtigen Schritt, den ich mache, berühren mich, ganz sanft, die zarten Grashalme an meinen Fußgelenken. Nun bin ich schon beinahe am Wald. Vor mir sehe ich den Weg, der von großen, schlanken Laubbäumen gesäumt ist. Die hellen Stämme gleichen Säulen und die Baumkronen bilden ein hell-grün schimmerndes Portal. Vor mir liegt, einer lichtdurchfluteten Kathedrale gleich, der grasgrüne Wald. Als ich eintrete, umfängt mich das durch die Blätter fallende Licht. Die Sonnenstrahlen haschen durch die Blätter, als ob sie zu dem fröhlichen Vogelgezwitscher tanzen würden. Meine Schritte werden langsamer, ich lausche den Vögeln, dem Rauschen der Blätter und den Geräuschen des Waldes. Auf meiner Haut spüre ich das lauwarme Licht der Sonne und die frische Kühle der Bäume. Kein Grün ist so herrlich wie das Grün im Mai, denke ich. Mein Blick streift den Boden und ich staune, denn der gesamte Waldboden gleicht einem grünen Teppich. Beim genaueren Hinsehen erkenne ich Waldmeister, Gras und irgendetwas Blühendes. Zarte, sternengleiche Blüten im zarten Maigrün. Dieser Anblick ist so schön. Ich bleibe stehen, halte inne und lasse meinen Blick darauf ruhen. Ich spüre, wie mein Atem ganz ruhig wird und sich mein Brustkorb ruhig hebt und senkt. Die frische klare Waldluft erfrischt mich und umgibt mich mit Ruhe. Ich seufze noch einmal tief und nehme mir vor, bald wieder hierher zurückzukehren.

Ich schließe die Augen und genieße den Augenblick.

Nun spüre ich der Reise nach, was ich gerade erlebt habe.

Ich lausche nun dem Klang, (Klangschale) den ich vernehme. Wenn der Klang verhallt ist und ich keine Schwingungen mehr spüre, öffne ich die Augen und trete wieder ein in das Hier und Jetzt. Dabei nehme ich mir so viel Zeit, wie ich brauche, um wieder anzukommen, das Erlebte zurückzulassen und frisch und entspannt hier zu sein.

Klangschale, Tücher einsammeln

Nehmen Sie sich Zeit, lassen Sie die Reisenden in kleinen Gruppen einander erzählen, was Sie gesehen, erlebt, gespürt haben. Erinnern Sie daran, dass sie nur das erzählen, was sie anderen mitteilen möchten.

Autorin: Martina Fuchs, Silberschmiede Fulda


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1 Kommentar zu “Eine Phantasiereise in das Land der Farben – für die Gruppenarbeit”

Markus sagt:

Danke für die schöne Fantasiereise. Diese Art der Meditation kann sehr viel bewirken, egal in welchem Alter :)
Gruß,
Markus

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