(AZ) Just am Ende des Jahres kam eins zum anderen. Meine Freundin Petra Schuseil hatte ihrem gerade erst verstorbenen Vater zu Weihnachten eine seiner Lieblingszigaretten angezündet und las das Buch von Claudia Cardinal „Wir sehen uns. Neue Wege des Trauerns und Erinnerns“.

Und nach der folgenden Email-Konversation entstand unser gemeinsames Blog-Projekt „Totenhemd -Blog. Über das Sterben reden“

Petra: 
Ich möchte mir ein knielanges  unifarbenes weißes/helles Hemd/Nachthemd kaufen … und Du bestickst es? :-) … Und stell Dir vor, dieses Totenhemd/Leichenhemd hängt in unserem Schrank.
Es erinnert uns, dass wir endlich sind :-).

Annegret:
Ich weiß auch schon, was ich dir da drauf sticke. Aber dazu müssen wir uns zuerst sehen und etwas wagen:

ich zeichne seit diesem Jahr immer wieder Bilder, indem ich mit geschlossenen Augen mein Gesicht fühle und mit der anderen Hand zeichne, die sind inzwischen sehr poetisch. In dem Fall müsste ich dann dein Gesicht fühlen…

Sticke meines zurzeit auf eine Leinwand. Das geht sehr langsam voran. und wird sehr schön. Noch besser: die Rückseite mit den hängenden Fäden und Unsauberkeiten.

Ja, und nun schreiben wir und reden – und plötzlich schreiben und reden ganz viele mit – übers Sterben, Totenhemden, wie sie gerne bestattet werden möchten – und wie man vielleicht mit anderen darüber reden könnte. Wir gehen die Sache unerschrocken und geradezu vergnügt an. Ein sehr anregender lebendig-machender Tabubruch, den wir uns da vorgenommen haben. Wir freuen uns über Ihren Besuch, übers mitdenken, Kommentare schreiben, Hinweise zuspielen…

Totenhemd-Blog. Über das Sterben reden