Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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Die Lesebrillen-Versöhnung

Veröffentlicht in: Älterwerden (im Selbstversuch)

Es gäbe viel zu sagen über die Sache mit den schlechter werdenden Augen. Über den Sehtest im Drogeriemarkt: Mit welcher Brille kann ich das Kleingedruckte auf dem Schildchen lesen? Über das nervige Auf- und Niedergleiten der Lesebrille zwischen Nase und Stirn. Über die Schwindelgefühle, wenn man mit dem blöden Ding versucht Papiere abzulegen. Über die fünfte Brille in drei Monaten, weil man die anderen verlegt hat. Über das Suchen und Suchen und Suchen.  In der Regel nichts Gutes.

Aber heute habe ich mich versöhnt. Ich hatte zu einer abendlichen Arbeitsrunde mal wieder die Brille vergessen. Der Text aus dem ich vorlesen wollte war winzig. Und der Vorsitzende des Kirchenvorstands reichte mir seine rüber. Huch, denke ich, aber in der Not… Und am Ende des Abends formt sich folgende Erkenntnis: Lesebrillen verbünden Menschen. So wie früher, als ich noch rauchte und man in den Raucherecken immer ganz schnell ins Gespräch kam und super Kontakte knüpfte. Diesen Part des Rauchens habe ich immer vermisst!

Und nun: jaha! Die Lesebrille macht´s möglich: man unterhält sich mit wildfremden Leuten, die sich auch gerade fast den Bügel ins Auge gestochen haben. Man stellt fest, dass man nicht der einzige Schussel auf der Welt und vergesslich ist. Man fängt an, Eigentum zu teilen. Und kommt sich auf ungewohnte Weise näher. Na bitte.

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