(AZ) Die Urlaubsplanungen sind im vollen Gange. Da wir in der zweiten Lebenshälfte ja durchaus geneigt sind – unser Hotel aufs Wasser zu verlegen, wurde ich sehr hellhörig, als unser Kollege Pfarrer Helmut Törner-Roos, u.a. zuständig für entwicklungsbezogene Projekt- und Bildungsarbeit (Globalisierung, Klimawandel, Armutsüberwindung)  vor einiger Zeit über folgende Frage sprach:

Wieviel ist genug?
Als sie alles Gesammelte maßen, da hatten die Vielsammler keinen Überschuss und die Wenigsammler keinen Mangel, sie hatten gerade so viel heimgebracht, wie jede Person brauchte. (Ex 16.18)

Und darin kamen die Kreufahrten vor. Er schreibt:

“ Immer öfter höre ich Menschen eine Kreuzfahrt buchen. Der ökologische Fussabdruck dieser Kleinstädte auf dem Meer ist um einiges höher als beim Fliegen. Die „Queen Mary 2“ produziert so viel Feinstaub wie rund 50.000 Autos bei Tempo 130. Mittlerweile haben wir 400 davon – dieses Jahr werden 12 neue fertiggestellt.

…

Die wirklich interessante und entscheidende Frage ist, wie aus dem Wissen um die Problematiken ein verändertes Handeln folgt. Wie ist Veränderung möglich?
Geht es so? „Verändern Sie die Welt!’ BrotFürDieWelt
Helfen Apelle? Sie scheine nicht oder wenig zu helfen.

Ist es eine Frage der Bildung? Irgendwie ja – ich muss um Zusammenhänge wissen von eigenem Konsum hier und den Produktionsbedingungen dort in Bangladesh und den Philippinen.
Aber anscheinend reicht das nicht.

Es ist anscheinend so, dass wir Menschen unser Wissen um Zusammenhänge und unser Handeln fast in einer schizophrenen Weise voneinander auseinander halten können. Es gibt in der Sozialpsychologie einige Theorien, die versuchen, dies Phänomen zu erklären. So die Theorie von Leon Festinger, der sagt, dass wir kognitive Dissonanzen versuchen möglichst gering zu halten. Eine sehr beliebte Form der Dissonanzreduktion ist z. B. ist die innere Haltung, dass mein eigenes Handeln im Bezug auf das große Problem des Klimawandels sowieso keinen Unterscheid macht…. was dann zur Folge hat, dass ich trotz allen Problembewusstseins eben doch die Kreuzfahrt mache oder den SUV kaufe.
Es scheint nicht auszureichen nur auf Einsicht und Vernunft zu appellieren…“

Nun ja, vielleicht reicht es ja doch. Ältere hätten hier sehr viel Einfluss zu nehmen!