Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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“Opas Asche im Garten” – jetzt auch in…

Veröffentlicht in: Endlichkeit

… Bremen

(AZ) Die BILD hat trotz Fasching interessante Prioritäten gesetzt: Schlagzeilen heute: “Neues Gesetz. Erste Familie verstreut Opas Asche im Garten!” Was in der Schweiz gang und gäbe ist, geschah nun erstmals auch in Bremen. Und vorerst nur dort. Eine Familie durfte die Asche des verstorbenen Großvaters im Garten verstreuen. Dazu war eine Gesetzesänderung nötig, die zum 1.1.15 in Kraft getreten ist.  Weiterhin nicht erlaubt ist, die Urne zu bestatten. Die Familie, die nun zum ersten mal von der Möglichkeit gebraucht gemacht hat, hatte anscheinend noch sehr viel Mühe gehabt. Laut BILD musste z.B. der Grundstückseigentümer seine Zustimmung geben.

Bestattungsrecht ist Länderrecht. Ich habe mich da nie eingearbeitet, aber als langjährige Besucherin von Friedhöfen – ja, ich habe schon seit ich 18 war immer wieder gerne Friedhöfe besucht – beobachte ich schon länger, dass sich glücklicherweise einiges geändert hat. Und sicher noch ändern wird. In den 1970er Jahren gab es diese Normgrößen für Grabsteine. Die Friedhöfe waren wahnsinnig öde und deprimierend. Ganz anders als die kunstvollen Friedhöfe der Jahrhundertwende und 20er Jahre. Statuen, Engelgestalten, kunstvolle Verzierungen der Steine. Der Frankfurter Hauptfriedhof ist diesbezüglich ein wunderbares Beispiel.

Inzwischen sieht man auf Friedhöfen wieder mehr die Individualität, die zumindest in der hiesigen Kultur den Menschen im Leben wie im Sterben auszeichnet. (Mir wird´s dann manchmal schon wieder zu plüschig, weshalb ich mich hier und da über strenge Regeln freue.) In einer Zeit, in der Selbstbestimmung so wichtig geworden ist greift die eben auch hier. Das ist, meine ich, ein kultureller Wandel. Und der wird, genauso wie bei den Altersbildern auch hier Fahrt aufnehmen, so meine Prognose. Ich glaube nicht, dass es noch lange dauernd wird, bis auch an anderen Orten Deutschlands, die Asche eines Verstorbenen außerhalb eines Friedhofs verstreut werden darf.

Wieso man das möchte, ist eine weitere Frage.

Die Familie, die in BILD zitiert wird, wollte gerne einen Ort haben, an dem sie an ihren Opa denken können und das war sein Garten. Das wichtigste ist, einen Ort zu haben. Wie und wo der richtige Ort ist, das weiß man glaube ich erst, wenn es soweit ist.

Was halten Sie von der Sache?


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2 Kommentare zu ““Opas Asche im Garten” – jetzt auch in…”

Ursula D. sagt:

Das ist wirklich eine interessante Frage, angewandt auf mich: Will ich in meinem Garten verstreut werden, also das, was von mir noch übrig ist, oder will ich auf einen Friedhof oder in einen Friedwald? Mh, schwierig. Ich glaube, ich will nicht in meinem jetzigen Garten verstreut werden, dann eher im Garten meines Elternhauses. Das ist eher meine emotionale Heimat. Aber ich selbst habe gar nichts gegen ein Plätzchen auf dem Friedhof und zwar auf dem in meinem Ort, auf dem ich seit Kindheitstagen Angehörige und Bekannte besuche. Der ist mir vertraut. Hätte derzeit nix gegen ein Plätzchen im Grabe meiner Eltern einzuwenden, habe sie geliebt, vermisse sie. Die Vorstellung auf ein Wiederzusammen-Treffen fühlt sich gut an. Ich habe das Grab schön gestaltet und „eingerichtet“, doch da könnte ich mich wohlfühlen! Ob das rechtlich möglich ist?? Friewald ist glaube ich derzeit noch nicht meins, die sind so weit entfernt, von da wo ich wohne, irgendwie bin ich dort nicht zuhause. Wenn einer bei mir in meinem Umfeld entstehen würde, dann könnte ich es mir vorstellen. Wobei mehr tendiere ich zu einem Ruhe-Plätzchen in einem mich aufnehmenden Grab. Kann sich aber noch ändern, bin da noch flexibel und habe hoffentlich noch lange Zeit.

Schöne Grüße und mal wieder ein Kompliment für diesen tollen Blog.

Ursula

Liebe Ursula,
ich glaube, die Antwort auf die Frage nach dem Grab verändert sich durchaus im Laufe des Lebens. Das hängt auch von den Beziehungen zu Menschen und Orten zusammen, die sich wandeln können. Ich glaube, da muss ich noch ein bisschen drüber nachsinnen…
Herzliche Grüße
Annegret Zander

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