Das „Veranda Social Club Café“ – mit Senior*innen neue Wege erkunden
Achtung, EKKW! Ab sofort können Sie bei mir über andreas.wiesner@ekkw.de (Tel 0561-9378 284) eine Materialkiste für Ihr Veranda Social Club Café bestellen. Ich berate sie auch gerne bei der Umsetzung!
(AW) In meiner Zeit in England habe ich die Methode „Veranda Social Club Café“ entwickelt. Sie nutzt die Energie der Musik des Buena Vista Social Club, die 1996 mit Altmeistern kubanischer Musik der 1940er und 1950er Jahre aufgenommen wurde. Der „Buena Vista Social Club“ eignet sich sehr gut, weil die Musiker*innen meist um die 75 und älter sind. Diese Musiker*innen sind die Vorbilder, die positiven Held*innen, denn sie zeigen uns ,was trotz des Wirtschaftsembargos seit 1961 möglich war. Exotik, Vitalität und Temperament der Insel Republik helfen dabei, die Teilnehmer*innen, aus ihrem Alltag zu reißen um sie auf das, was „trotz alledem möglich ist“, zu konzentrieren. Ich habe dieses Modell in England entwickelt, um einen Diskurs mit Älteren zu ermöglichen, der frei von Persönlichkeits- und Jugendkult, gesellschaftlicher Hoffnungslosigkeit durch extreme Austeritätspolitik ist. Das Modell eignet sich besonders dieses Jahr, da Kuba das Gastgeberland des Westgebetstags für 2016 ist. Fragen Sie die beim WGT engagierten Frauen in Ihrer Kirchengemeinde. Sie haben sicher noch Infomaterial, Dekoration und leckere Rezepte. Mehr Infos über Kuba hier
Vorbereitung
Für die Konversation wird – wenn möglich – ein Pavillon auf einer Veranda/ im Freien aufgebaut, an der eine Kubanische Flagge befestigt ist. Es spieltMusik von „Buena Vista Social Club“, kubanische Rumtorte und Kaffee werden serviert. Die Café-Teilnehmer*innen sitzen um den gedeckten Kaffeetisch, genießen den Kuchen und hören der Musik zu. Die Leitung initiiert ein Gespräch über die Lage in Kuba zurzeit des „Buena Vista Social Club“. Wissen wird gesammelt, manche mögen sich an eigene Erfahrungen von Mangel und Restriktion erinnert fühlen.
Zielgerichtete Konversation
Nach einer Weile stellt die Konversationsleitung folgende Frage. „ Wenn Senioren auf Kuba diese wunderbare Musik spielen und zu kulturellen Botschaftern ihres Landes geworden sind, was können wir in … tun?“
Die Gesprächsleitung weist darauf hin, dass dies nicht Musik zu sein hat, unspektakulär sein kann, und betont das „wir“.
Ideen werden gesammelt, dokumentiert und an der beliebtesten Idee wird weitergearbeitet.
Die nächste Frage ist: „Wie können wir diese Idee umsetzen/verwirklichen?“ Eventuell wird gefragt: Wer kann uns helfen, unser Ziel zu erreichen?
Hier sind die dazugehörigen Leitfragen für Ihren Gebrauch: Veranda Social Club Notizblatt
Zusammenfassung und Nachfolgetermin :
Am Ende fasst die Gesprächsleitung das Ergebnis der Konversation zusammen. Er/Sie fragt, wer an dieser Idee weiterarbeiten möchte und vereinbart mit den Teilnehmenden einen weiteren Termin und Ort für das nächste Treffen.
Ein Beispiel aus Crewe, einer Eisenbahnerstadt in Nord-West England, in der ich als Community Development Officer tätig war:
Die „Veranda Social Club Café“ Teilnehmenden wollten gerne Boccia/ Boules auf einem Teil einer verwahrlosten Wiese spielen, wollten aber den Rest des Grundstücks für wilde Blume reservieren. Ein Teilnehmer, ein pensionierter Polizist fragte einen Freund, der als Bewährungshelfer tätig ist, ob die Bewährungshilfe das Projekt unterstützen könne. Ein anderer Teilnehmer lud die Stadtverwaltung, die Grundstückseigentümer ist, zum nächsten Treffen ein.
Auf dem Nachfolgetreffen erklärte sich das Grünflächenamt bereit, einen Teil der Wiese zu mähen. Die Bewährungshilfe hatte angeboten, die Wiese von zur gemeinnützigen Arbeit verurteilten Menschen aufräumen zu lassen. Einige Teilnehmer wollten gerne dabei mithelfen.
Ein gemeinsamer Kehraus Tag wurde verabredet und durchgeführt und den ganzen Sommer über wurde die Wiese nicht nur für Boules-Spiele gut genutzt.
Für alle Teilnehmenden war das Veranda Social Club Café eine positive Erfahrung. Die eigene Nachkriegserfahrung einiger Teilnehmenden, unter anderem der Gebrauch von Lebensmittelmarken bis 1953 vertiefte den gefühlsmäßigen Bezug zum Format, andere berichteten von ihrem Urlaub auf der Insel. Bei einer zweiten Veranstaltung tanzten einige Teilnehmer spontan nach dem Gespräch.
nach oben
Diesen Artikel kommentieren