Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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Buchtipp: Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen

Veröffentlicht in: Älterwerden (im Selbstversuch), Bücher/Filme, Endlichkeit

Buchtipp: Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnenMargareta Magnusson ist zwischen achtzig und hundert Jahre alt, sagt sie. Sie ist Expertin für döstädning – dö = Tod, städning = aufräumen/reinemachen. So, das übersetze mal: Todreinigung? Endreinigung? Todaufräumen?  Oha. Die Schwed*innen sind im Vorteil, bei diesem Teil des „Über-das-Sterben-reden“. Death Cleaning geht auch. Also dann:

Und Frau Magnusson erzählt in ihrem Büchlein aus ihren Erfahrungen. Den nicht so schönen, wenn man sich durch unaufgeräumte Hinterlassenschaften wühlen muss. Den beglückenden, wenn man sich die Dinge, die eine*n umgeben, noch einmal anschaut und hineinfühlt, was sie bedeutet haben. Und es dann fortgibt. Den manchmal traurigen. Und wie das doch alles zum Altwerden dazu gehört. Eine liebevolle Anleitung, die eigene Endlichkeit ganz handfest in sein Leben zu integrieren.

Das kleine Buch mit dem langen Titel „Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen“ könnte eine weitere Veröffentlichung zum sattsam bekannten Trendthema Aufräumen/Ausmisten sein. Oder vielleicht doch, die Möglichkeit, sich selbst ins Ordnen zu begeben, wenn Sie so zwischen 65 und 100 sind. Oder jünger.  Und die Möglichkeit, das Thema mit Angehörigen und Freund*innen anzusprechen. Sie schiebt uns sanft dorthin, wo wir für unsere Dinge Verantwortung übernehmen – emotional, global (Recycling) und ganz praktisch. Wer bitte schön mag sich schon durch Krempel, Kram und Geheimnisse der Verstorbenen wühlen?

Als würde man Frau Magnusson beim Kaffee gegenüber sitzen, plaudert sie aus ihrem Leben, gibt kleine nützliche Tipps, wie die Möbelpacker bei der Wohnungsverkleinerung die richtigen Sachen mitnehmen und an den richtigen Platz stellen. Oder: „Fangen sie mit den großen Objekten an, nicht mit Fotos und Briefen“. Oder: die Wegwerfschachtel, in die Sie die Dinge legen, die Ihnen selbst wichtig sind, aber für andere keinen Wert haben. 

Es ist ganz simpel und zuweilen skurril, wenn sie ein Rezept für Rote Beete Sherry einbaut oder eine kleine Zeichnung. 

Ein freundlicher Anstupser, den Tod und den eigenen Kram in den Blick und die Hand zu nehmen. Sie lesen das Buch erst selbst und lassen es dann mit Widmungen durch Familie und Freundeskreis zirkeln. Das würde Frau Magnusson gefallen.

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