Verbunden bleiben – Gemeinsam durch den Winter
Nun ist aus unserem „Treffen geht – Klein und fein!“ ein „sehr klein“ geworden. Viele, die allein leben, gehen sowieso schon auf dem Zahnfleisch. Mit Blick auf den Winter schwebt Rilkes Gedichtzeile „wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben“ als sehr konkretes Damoklesschwert über den Häusern. Zeit für Gegenmaßnahmen.
Kürzlich hatten wir gemeinsam mit den Kolleg*innen, die für die Kirchenvorstandsarbeit zuständig sind, eine Veranstaltung zum Thema „Räume eröffnen für Gemeindearbeit“. Dort sammelten wir unter den neuen Bedingungen, was dennoch geht. Vielleicht inspiriert sie das zu eigenen Gesten und Aktionen der Verbundenheit.
- Frühstücksgespäche am Telefon
- Eine selbstgemachte „Corona-Zeitung“ für die Mitglieder des Seniorenkreises, in den Briefkasten gesteckt. Oder eine Andacht für zu Hause. Oder ein monatlicher Kartengruß an die Mitglieder einer Gruppe.
- Telefonate führen durch Hauptamtliche oder Ehrenamtliche oder „Partner-Anrufe“ oder kleine Telefonketten organisieren, bei denen Menschen sich gegenseitig verlässlich anrufen. Fehlt evtl. der Gesprächsstoff, weil die Menschen zu Hause aktuell nicht viel erleben? Ein Gemeindepädagoge aus der EKHN organisiert Telefongruppentreffen, in denen er zunächst einen kleinen spirituellen Impuls gibt, dann wird fröhlich miteinander gesprochen und am Ende spricht er einen Segen.
- Blumen/Nikolaus/Sterne-Verteilaktion an der Haustür mit „Tür- und Angelgesprächen“ auf Abstand von Angesicht zu Angesicht.
- Adventskalender verschenken, der die Menschen den ganzen Dezember über erfreut und evtl. auch ein Gefühl der Verbundenheit mit den anderen entsteht. Haus zum Aufstellen, bestellbar im Shop bei www.marburger-medien.de. Inhalt beschäftigt sich mit dem Lied: Macht hoch die Tür.
- Adventskalender am Telefon (verschiedene Menschen liefern die Beiträge, zum Beispiel Backrezept, Lieblingsgedicht, Kurzgeschichte, Adventslied usw.). Technische Voraussetzung: Anrufbeantworter, der ausreichend Aufsprechzeit hat.
- Krisen-Geschichten schreiben lassen und in einem Heft gebunden: Alle Menschen über 70 Jahre wurden angeschrieben mit der Bitte, Erinnerungen an eine Krise aufzuschreiben, die sie durchlebt haben. Ähnliche Aktion: Dorfgeschichte, die mein Leben schrieb…. Menschen werden eingeladen, Anekdoten und GEschichten aus ihrem Dorf aufzuschreiben oder zu erzählen, diese werden gesammelt. Oder: Konfirmationsgeschichten erzählen lassen und diese Binden und Verschenken oder im Sommer lesen. Menschen, die selber nicht schreiben können, könnten ihre Geschichte am Telefon erzählen, in ein Diktiergerät einsprechen, der Enkelin zum Aufschreiben „diktieren“.
- Die Fachstelle Ältere der Nordkirche hat eine gute Handreichung für die Arbeit mit Älteren herausgegeben.
nach oben
Diesen Artikel kommentieren