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Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Heilig

Veröffentlicht in: Andacht/ Spiritualität

»Die Erde ist mit Himmel vollgepackt und jeder gewöhnliche Busch
brennt mit Gott. Aber nur der es sieht, zieht seine Schuhe aus. Die anderen sitzen herum und pflücken Brombeeren.«
(Elizabeth Barrett-Browning, 1806–1861)

Mir zugeflogen von der 82 – jährigen Lehrbibliodramatikerin Else Natalie Warns, die gerade das zweite Buch über die künstlerische Arbeit ihres Mannes Eberhard Warns vorbereitet (und mir in den Ohren lag, meine Gedanken zu seinen Bildern zu veröffentlichen… das habe ich endlich fertig geschrieben, weshalb es hoffentlich hier wieder flotter weitergeht!) Herr Warns hat mich durch seine Kunst gelehrt, Demenz nicht als Widerspruch zu unserem Leben zu sehen, sondern als Tor zu anderen Welten.

Außerdem leitet Frau Warns im Oktober ein Bibliodrama Atelier bei uns im ebz.

http://blog.ebz-bad-orb.de/2011/02/10/„ich-will-freiheit-beim-malen“-eroffnungsrede-zur-ausstellung-der-gemalde-von-eberhard-warns/


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Else Natalie Warns – Ein anderer Umgang mit Demenz

Veröffentlicht in: Bücher/Filme, Ideen für Gruppen

Else Natalie Warns - Ein anderer Umgang mit DemenzElse Natalie Warns kam zur Eröffnung der Ausstellung ihres Mannes gerade von einem Bibliodrama-Workshop mit österreichischen Ordensbrüdern, die sich in einer 6-Wochen-Klausur auf ihre letzte Lebensphase vorbereiteten. Allein das wäre schon einen Text wert. Frau Warns ist selbst gerade 80 geworden. Mit den Männern ab 75 Jahren machte sie Körperarbeit, liess sie mit Ton, Papier und Farbe zu Psalm 30 arbeiten! Vielleicht ist man als Lehrbibliodramaleiterin und Theaterpädagogin besser vorbereitet auf die harten Seiten des Lebens. Sie begleitete ihren Mann Eberhard Warns über 17 Jahre in seiner Demenz. Mit allem was diese Krankheit zu bieten hat. Wie hat sie das geschafft? „Ich habe es einfach gemacht“, sagt sie, „es war halt so“. Dass sie wie viele andere Angehörige von Menschen mit Demenz dabei an und über ihre Grenzen ging, ist auch so. Dennoch: sie hatte und hat ein tragendes Netz der Familie, Freundinnen und Freunde, Arbeitskollegen des Mannes. Und – vielleicht der entscheidende Unterschied: sie ging und geht mit der Demenz offen um.
Für viele Angehörige ist es nicht nur irritierend, (mehr …)


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Magische Zahlen: 70 – Grüße aus der Un-Endlichkeit

Veröffentlicht in: Allgemein, Älterwerden (im Selbstversuch), Andacht/ Spiritualität, Endlichkeit

Kurz bevor ich Herrn F. (s. Magische Zahlen: 60) vom Bahnhof abholte, traf ich Frau W. Von ihrer Tochter wusste ich, dass sie gerade ihren 70.  gefeiert hatte, gratulierte ihr also fröhlich. Das Lächeln, das ich zur Antwort bekam, wirkte etwas gequält, das „Jetzt habe ich eine  7 davor!“ hatte sein Ausrufezeichen nicht verdient und die Arme bogen die Zahl noch im Reden zurecht. Nun kann ich nicht im Selbstversuch nachvollziehen, wie das ist, 70 zu werden. (Ich habe im Selbstversuch Patientenverfügung, Betreuungsverfügung und meine Beerdigung geschrieben und mit den relevanten Personen besprochen). Also kann ich nur raten.
Wenn die 7 „davor“ kommt, dann ist die Endlichkeit ein erhebliches Stück näher gerückt. Eine Bekannte kommentierte einen ihrer 70er Geburtstage mit „wieder ein Jahr weniger“. Dahinter steckte, glaube ich, die Sorge, das Wachsen der Enkel nicht lange genug sehen zu dürfen, all die Ideen unterzubringen, die sie noch hat. Sie gehört zu denen, die sich nicht unterkriegen lassen und mit Energie im Ehrenamt unterwegs sind.

Ja. Man müsste sich mal mit dem Testament und diversen Vollmachten beschäftigen. Man müsste mal mit dem Ehemann reden, wie es sein soll wenn Pflege nötig wird. Oder die Patientenverfügung mit den Kindern besprechen. Man müsste. Sich mit der Endlichkeit beschäftigen. Dass das ganz schön schwer fällt, habe ich hier ja schon einmal beschrieben („Clubtreffen für alle, die Schiss haben über das Sterben zu reden“).

Könnte diese 70er Sache nicht auch schön sein? Eine meiner Verbündeten in Sachen Un-Endlichkeit, die Lehrbibliodramaleiterin Else Natalie Warns, wurde von einem Kloster engagiert, um mit den über 70- jährigen Brüdern die letzte Lebensphase spirituell vorzubereiten. Sie ist selbst 82, hat gerade das zweite Buch über die künstlerische Arbeit ihres an Demenz erkrankten Mannes herausgebracht und kommt demnächst zu uns in ebz zum Bibliodrama Atelier. Mit den Ordensmännern arbeitete und spielte sich sich eine Woche lang durch Psalm 30. Sie blickten zurück auf ihr Leben, auf all die Auseinandersetzungen, die sie mit ihrem Gott hatten und Haben, auf Fülle und Vergehen.
Mir hat es sofort eingeleuchtet, dass sich diese Männer insgesamt 6 Wochen auf ihren letzten Lebensabschnitt vorbereiten. Ich kann es nur immer wieder als Mantra wiederholen: es nimmt uns die Angst vor dem Vergehen und Sterben. Es stärkt uns mit Bildern, die uns auf den schönen und holprigen Wegen begleiten.

Und vielleicht geht es uns ja dann wie Frau M., die bei uns dieses Jahr Urlaub machte und strahlend sagte: „Ich bin 73 und ich es ging mir nie so gut wie jetzt. Ich finde es herrlich, in meinen 70ern zu sein.“

Was können Sie tun?

1. Zu unserem Bibliodrama-Atelier mit Else Natalie Warns, Christoph Riemer und mir am 17.-20.10.2012 kommen zur „Spurensuche Spiritualität“

2. Lesen, was ich über Psalm 30 geschrieben habe.

3. Ältere Männer und Frauen, die Sie toll finden ansprechen und herausfinden, wie die das so machen mit ihren 60/70/80/90…


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