Fliegende Pfannkuchen
Manche himmlische Speise gibt es nur einmal im Jahr. Zum Beispiel Holunderblüten, im Bierteig ausgebacken. Ich nenne sie fliegende Pfannkuchen.
Dies als Nachtrag zu der Frage: „Wie schmeckt der Himmel“
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Manche himmlische Speise gibt es nur einmal im Jahr. Zum Beispiel Holunderblüten, im Bierteig ausgebacken. Ich nenne sie fliegende Pfannkuchen.
Dies als Nachtrag zu der Frage: „Wie schmeckt der Himmel“
Erinnern Sie sich daran, wann Sie den Himmel entdeckt und lieben gelernt haben? Ich weiß noch, ich war 15 oder 16, verliebt und habe in den Wolken Zeichen gelesen und Himmelgedichte in ein verschnörkeltes Tagebüchlein geschrieben, in meiner damals noch sehr verzwurbelten Handschrift.
Diese Erinnerung hat die Künstlerin Yoko Ono angestoßen, die mit ihren 81 Jahren ein neues kleines Buch herausgebracht hat, das ich in meine Sammlung von Andachtsbüchern aufgenommen habe.
In „Acorn“ hat sie kleine lebensweise Anweisungen gesammelt, eine Form, die sie schon in jungen Jahren zu Papier und zur Aufführung brachte. Nur dass heute die Lesenden zur Ausführung eingeladen sind. In „Himmelsstück I“ erzählt Yoko Ono, dass sie sich als Kind nach dem Krieg in den Himmel verliebte. Damals war sie oft hungrig. Dann legte sie sich hin und schaute in den Himmel. „Er war die einzige Konstante in meinem Leben, die sich veränderte im Rhythmus von Licht und Blitzen.“
Es hat mich sehr angerührt, dieses Bild vom Himmel als sich ständig verändernder Konstante. Es beschreibt für mich den Kern von Spiritualität, eine Kraft zu spüren, die (mehr …)
In der Silberschmiede in Kassel lud ich dazu ein, sich zu erinnern: vor langer Zeit oder erst gestern: wann haben Sie etwas gegessen, das Sie selig gemacht hat, das himmlisch schmeckte? Erinnern Sie sich, wer dabei war, wie es roch, den Geschmack, die Textur des Essens.
Frauen, geboren in den 1920ern und 30ern und jünger erinnerten sich an himmlisches Essen.
Als da wären:
Thomas Hirsch-Hüffel ist Pastor im gottesdienst institut nordkirche. Er schrieb diesen wunderbaren Text, den ich hier veröffentlichen darf:
„Frau Ludewig ließ ihren Mann die Ãœberweisungen für die Bank schreiben.
Sie ließ ihn steuern bei den Fahrten von Hamburg-Barmbek nach Grömitz zu ihrem kleinen Wohnwagen. Sie schaute mit ihm Lindenstrasse, auch wenn sie lieber im Garten im Hof gesessen hätte. Dafür schnitt er am Wochenende das Gemüse und brachte eine Flasche Sekt mit, damit sie beide ein bisschen feiern.
Manchmal träumte sie davon, ein Flugzeug selber zu steuern. Immer wieder startete sie erfolgreich im Traum, aber nach ein paar Kilometern landete sie im Vorgarten ihrer Eltern. Da großes Theater: Die Hecke kaputt! Wie kannst Du nur … . Immer wieder diese Szene nachts. Einmal hat sie Paul davon morgens erzählt. Er hat gegrunzt und gesagt: Na du willst ja hoch hinaus. Mach doch erstmal Führerschein, ich zahls auch. Hat sie nicht. Warum auch, er fuhr gern und sie fuhr mit.
Vor 2 Jahren hat sie ihren Mann nach 34 Jahren Ehe hergeben müssen.
Erst ging gar nichts mehr. Die beiden Söhne kamen oft, weil sie kaum essen wollte. Der Pastor sagte: Tragen sie doch eine Weile schwarz. So machte sie es. Und es tat ihr gut, Ihre Trauer zeigen zu können. Die Söhne schrieben die fälligen Überweisungen und bestellten ihr ein Taxi.
Eines Tages wachte sie auf, hörte die Vögel schimpfen, sah die leere und saubere Hälfte des Ehebettes an und schüttelte den Kopf. Sie (mehr …)
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