Cookies erleichtern die Bereitstellung der Angebote und Funktionen dieser Internetseite.
Mit der weiteren Nutzung dieser Internetseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies zu diesem Zweck verwenden.

Datenschutzerklärung | Hinweis schliessen

Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Die Konsistenz von Zorn

Veröffentlicht in: Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen

Neues aus dem Bibliodrama -Atelier „Spurensuche Spiritualität“  im ebz (zu Psalm 30). Eine Ergänzung zu dem, was ich letztes Jahr über den Zorn Gottes schrieb. Zorn ist ja generationenübergreifend tabu und angstbesetzt. Da Angst und Enge miteinander verwandt sind (auch in der Herkunft der Wörter) – und ich Glauben mit Weite in Verbindung bringe, bin ich jetzt dem Zorn auf der Spur (oder den Fersen. ich will´s jetzt wirklich wissen!). Psalm 30 sagt, der Zorn Gottes dauere nur einen Augenblick. Das wurde irgendwie falsch gewichtet in der Religionsgeschichte, auch Martin Luther kämpfte mit dem Bild des zornigen Gottes. Der Satz danach wurde gerne übersehen? „Gottes Gnade währt ein Leben lang.“

Seit wir im ebz die Atelierküche haben, verstehe ich Spiritualität mehr und mehr als Lebensmittel. Es würde zu weit führen, Ihnen zu erklären, wie ich darauf kam, aber hier ist es:
Ich habe eine Umfrage gemacht, wie „Zorn“ schmeckt: „bitter, salzig, süß (manchmal), staubig, blättrig, bitter, Vertrauen, salzig, scharf, bitter, sauer bitter, scharf.“ Und ich wollte auch wissen, welche Konsistenz „Zorn“ hat. Da kam folgendes heraus: bröckelig, flüssig, trocken, vertrocknet, Kraft, Trauen, Tränen, fest, hart, knusprig, hart und knusprig“.

Vielleicht mögen Sie schon einmal auf diesen weiten und weisen Worten herumkauen. Ich muss jetzt in die Küche: eine zornige Salsa herstellen.


nach oben

Der alte Gott darf endlich gehen.

Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität

Was wurde in Seelen zerstört, damals, als der „liebe Gott“ noch alles sah. Als Gott von Eltern und KirchenvertreterInnen dafür benutzt wurde, die Lust und Lebensfreude aus dem Körper zu jagen.

Ich befinde mich gerade mitten im Bibliodrama – Atelier, das ich gemeinsam mit Christoph Riemer im ebz anbiete. Wir beschäftigen uns mit Psalm 30, über den ich im vergangenen Jahr hier im Blog schrieb. Und ich bin gerade sehr berührt von dem Leid und der Knechtschaft, die dieses Gottesbild über lange Lebensläufe hinweg kreiert hat.

Und dagegen: wenn ich mir diesen Psalm noch einmal genauer anschaue, ist der Gott, der mir hier entgegenschaut so ganz und gar für mich da. Zieht mich heraus aus dem Totenreich, lässt mit sich verhandeln, zieht mir die Trauerkleider aus. Ist ein Helfer, schenkt mir meine Lebenskraft zurück.

Zwei Alte haben den alten Gott gehen lassen. Rausgeschmissen. Und das Leben eingeladen.  Ich bin berührt von der Schönheit, die ich sah, als dies geschah.


nach oben

Woche 7 mit Psalm 30: Gewande(l)t

Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität, Endlichkeit, Ideen für Gruppen

Trauerkleidung ist schwarz. Sie anzuziehen stellt heraus. Und schützt. Alle sehen es: du bist in Trauer. Und man lässt dir deine Trauer. Weil du schwarz gewandet bist, darfst du matt sein, ohne Freude, weinen, zornig werden.
Was früher ein allgemein verbreitetes Ritual war, das Trauerjahr in Schwarz zu gehen, ist Ihnen vielleicht noch vertraut. Inzwischen wird es nicht mehr so streng angewendet. Ich weiß noch, wie eine Frau einmal sagte: „Manche ältere Frauen kamen aus dem Schwarz gar nicht mehr heraus.“ Und wenn doch, dann war das ein riesiger Schritt. Für viele die trauern, sei es um einen Verlust an den Tod oder an das Leben, ist die Kleiderfrage nach wie vor ein Thema. Der Schritt aus der Trauerkleidung in die „normale“ Alltagskleidung“ ist ein Ritual, das oft sehr intensiv bedacht wird. Ist es Zeit sich dem Leben wieder zuzuwenden? Wende ich mich damit von dem Menschen ab, um den ich trauere?

Ich habe von einer befreundeten Trauerbegleiterin gelernt, dass der Weg der Trauer sehr unterschiedlich begangen wird, weil wir so unterschiedlich sind. Und dass es nicht darum gehen kann, den verlorenen Menschen von sich abzutrennen. Nein, eher ist es wie eine Melodie, die diesen Menschen ausgemacht hat und diese Melodie nehme ich nach und nach in meine eigene Lebensmelodie mit hinein. Etwas, was diese Person immer gesagt oder getan hat, etwas was ihr wichtig war oder ihr besonderer Beitrag zum Leben. Manchmal merken wir, wie etwas davon in unserem eigenen Leben, Sagen und Handeln auftaucht. (mehr …)


nach oben

7 Wochen mit Psalm 30: Auf dem Berg des Glaubens

Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen

7 Wochen mit Psalm 30: Auf dem Berg des Glaubens Kaum hatte ich vergangene Woche über den verborgenen Gott geschrieben, schon schoben sich spektakuläre Nebelszenarien vor meinen „Hausberg“.
Hier ist der Vers, den ich letzte Woche noch umwandert habe:

Psalm 30, Vers 7-8: Ich aber sprach als es mir gut ging: Ich werde nimmermehr wanken. Denn, Herr, durch dein Wohlgefallen  hattest du mich auf einen hohen Fels gestellt.“ (Luther-Ãœbersetzung)
„Ich aber dachte in meiner Sorglosigkeit: nie werde ich wanken, niemals! Ewige, in deiner Gunst hast du meinem Berg Stärke verliehen.“ (Bibel in gerechter Sprache)

Sie kennen das sicher auch: wenn es Ihnen gut geht, dann kann Sie nichts umwerfen. Sie wissen aber sicher auch aus Erfahrung, dass diese Gewissheit ab und an am seidenen Faden hängt. Nämlich dann, wenn die Nebel aufziehen. Davon hatten wir ja in letzter Zeit wieder einige.

Der Berg. Ich habe noch mal in der hebräischen Bibel nachgeschlagen: es ist wirklich „Har“, der Berg. Ich sage Ihnen gleich, warum mir das so wichtig war. Luther hat vielleicht Petrus/den Felsen im Sinn gehabt, die Stärke des Glaubens, denn darum geht es hier ja.
Aber mir fiel zuallererst dies ein: der Berg ist in der hebräischen Bibel ein Ort der Gottesbegegnung. (mehr …)


nach oben

Woche 4 mit Psalm 30: Verborgener Gott

Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen

Woche 4 mit Psalm 30: Verborgener GottEigentlich wäre in der Reihenfolge von Psalm 30 heute ein Berg dran (V7-8). Das schaffe ich aber nicht. Der Berg meiner Arbeit in Vorbereitung auf den heutigen Tag der offenen Tür war so groß … Aber mir ging bei aller Lebensfülle, die uns jetzt in der Natur umgibt und bei all der Fülle, die sich im ebz gerade entfaltet dieses Bild aus St. Peter in Köln nicht aus dem Kopf. Und nun entdecke ich in Vers 8 eine Verbindung zu diesem Bild:

Psalm 30, Vers 8:
Als du dein Antlitz verbargst, erschrak ich. ( Luther – Ãœbersetzung)
Als du dein Gesicht verhülltest, wurde ich schreckensstarr. (Bibel in gerechter Sprache)

Ich trat in diese Kirche und sie war – bis auf die Stühle – verhüllt. Alle bunten Glasfenster, alle Altäre, alle Statuen, sogar das Kreuz, das der Messdiener (mit seinen schwarzweißkarierten Turnschuhen) zur Messe hereintrug, waren mit weißem Leinen verhüllt. Nur die (mehr …)


nach oben

Woche 3 mit Psalm 30: (H)eiliger Zorn

Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen

Ich hatte es ja ganz am Anfang angekündigt: rauf und runter. Wenn Sie Woche 2 mit Loben verbracht haben – wie war das für Sie? – dann werden Sie jetzt wie ich über dies Stolpern: den Zorn Gottes.

Psalm 30, Vers 6
„Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade.“ (Luther-Ãœbersetzung)
„Einen Augenblick nur sind wir unter ihrem Zorn, ein Leben lang in ihrer Gunst.“ (Bibel in gerechter Sprache)

Der Zorn Gottes ist gerade wieder sehr aktuell in Bibelkreisen und christlichen Foren. Das Erdbeben in Japan mit seinen Folgekatastophen wird derzeit gerne mit dem Zorn Gottes erklärt und als Strafe verstanden. Davon distanziere ich mich ganz entschieden. Und möchte mit Ihnen in dieser Woche über den Zorn nachdenken: Ihren eigenen und den Zorn Gottes.
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind Sie damit aufgewachsen, dass Zorn etwas Negatives ist. Wenn Sie selbst als Kind zornig wurden, wurde Ihnen das verboten, Sie wurden mit dem Rumpelstilzchen verglichen, in Ihre stille Ecke verwiesen. Denn wenn eines stimmt, dann dies:

Zorn ist eine gewaltige Kraft. (mehr …)


nach oben

Ältere Beiträge