(AZ) Ich bereite zurzeit einen Vortrag über Altersbilder und die aktuellen Veränderungen der Altersbilder vor ( für den GRIPS Neujahrsempfang in Kassel) dabei habe ich einige erstaunliche Entdeckungen gemacht:

Die Twitter-Omi…

Eine 82-jährige vierfache Witwe, Renate Bergmann, hat vom Enkel ein Smartphone bekommen und dies am Rollator befestigt, um von dort mehrmals täglich 144 Zeichen bei Twitter abzusetzen. 5000 Followern gefällt das.
Natürlich ist das ganze geschummelt. Natürlich? Nicht mehr lange und wir werden an unseren geländegängigen Rollatoren die Halterung für extragroße Smartphones bestücken und uns mit der Welt verbinden. Warum auch nicht? Menschen waren schon immer anpassungsfähig. Das liegt sozusagen in unserer Natur. (Vor hundert Jahren war gerade mal das Telefon im Kommen. Das haben wir doch auch locker weggesteckt.)

… ist geschummelt – und noch schlimmer: ein Klischee

Schade ist nur, dass der Schummler oder die Schummlerin ein Klischee aus den 70ern wieder hat aufleben lassen. Inklusive Gebiss im Wasserglas. Wer hängt da eigentlich so innig dran?

schreibt ein Blog namens Ex-Models. Ein Crossmedia-Projekt über Schönheitskonzepte und Altersbilder.

Zuletzt kam Frau Bergmann zu Ruhm indem sie in einem Buch schildert, wie sie als supernervige Omi ihre Umwelt beim Einkauf und andernorts an den Rand des Wahnsinns bringt. Das  kam unglaublich gut an. Wieso? Innerhalb meiner Verwandtschaft lasen das eine Frau um die 40 und ihre Tochter, die 10 ist. Sie fanden das Buch super. „So ist meine Mutter auch!“, hieß es. Oh Schreck, die Frau muss eine Pest sein.

Vielleicht ist es immer noch lustig, dass alte Frauen sich für das moderne Leben interessieren und daran teilhaben. Vielleicht irritiert das auch. Ich erinnere hier – immer noch nicht wirklich erleuchtet in der Sache an „Keine süße Omi“.

Haben Sie eine Idee?

Wer hinter der Sache steckt, das lesen Sie hier.