Was ein Backofen mit Spiritualität zu tun hat
Wir haben am Wochenende unsere neue Atelierküche „eingekocht“. Wo früher ein Abstellraum war, brodeln nun die Suppentöpfe. Zur Einweihung habe ich Foccacia gebacken. Das Brot duftete umwerfend. Die Kruste war knusprig, das Innenleben saftig. Herrlich. Ein Genuss, es mit den Menschen zu teilen, die mit dabei waren. „Das ist ja wie Abendmahl!“, sagte eine. Wir verbrachten eine halbe Stunde schweigend, aber bewegt: Schubläden auf und zu, in jede Klappe gucken. Den Kühlschrank inspizieren, am Backofen schnuppern. Auf dem Herd wurde Rosmarin geröstet. In den Kunstbüchern im Regal geblättert. Musik lockte zur Bewegung.
Und ich saß da am runden Tisch und dachte: „Genau so muss es sein. Sinnlichkeit und Sinn gehören wirklich zusammen.“ Der Glaube geht durch den Magen. Jesus hat sich ja auch immer bei Leuten zum Essen eingeladen. „Sehet und schmecket…“ Und kein Weihrauch der Welt kann diesen Brotduft übertreffen. (Man möge mir die evangelische Nase verzeihen.)
Die Küche hat der Hamburger Küchenkünstler Helmut Östing gebaut und „eingekocht“.
Wir sehen uns in der Küche!
nach oben
Diesen Artikel kommentieren