Studientag: „I can´t get no – satisfaction…“ – Was trägt die „jungen Alten“?
5. Studientag Spiritualität und Alter
„I can´t get no – satisfaction…“ – Was trägt die „jungen Alten“?
Dienstag, 12. Juni 2018, 09:30 – 16:00 Uhr
Frankfurter Diakonissenhaus
Cronstettenstraße 57-61, 60322 Frankfurt am Main
RMV: U 1, 2, 3, 8, Holzhausenstraße
€ 20,- inkl. Imbiss
Sie sind die „Power-Ager“, die Menschen der Generation
60plus, die in ihrer „dritten Lebensphase“ nach Beruf
und Familie noch einmal neu anfangen. Aktiv und vernetzt
engagieren sie sich in sozialen und gesellschaftlichen
Projekten, sind reiselustig und beabsichtigen, neue
Welten kennenzulernen. Aufgewachsen im deutschen
Wirtschaftswunder ist die Babyboomer–Generation
anspruchsvoll, kämpferisch und freiheitsliebend.
Kirchliche Bindungen in diesen Geburtsjahrgängen
nehmen weitgehend ab, Fragen nach dem Sinn des
Lebens im Alter zu. Wo findet diese Altersgruppe
spirituelle Orientierung und Gemeinschaft? Welche
Rolle spielt für sie Spiritualität in den Übergängen des
Älterwerdens? Und welche Formen bevorzugt sie
für sich?
Am 5. Studientag „Spiritualität und Alter“ schauen wir aus unterschiedlichen
Perspektiven auf Ansatzpunkte von Sinnfindungen dieser Generation und
das besondere Potenzial dieser Lebensphase.
Eingeladen sind:
Menschen, die sich mit dem Älterwerden und Altsein in unserer Gesellschaft
beruflich, ehrenamtlich oder persönlich auseinandersetzen, Pfarrerinnen
und Pfarrer, MultiplikatorInnen, GemeindepädagogInnen, Pflegepersonal
und Interessierte.
Programm
9:30 Uhr Ankommen
10:00 Uhr Begrüßung
10:15 Uhr 1. Vortrag: Die Kinder der Wirtschaftswunderjahre gehen in Rente – Geschichte
und Profil der ersten Nachkriegsgeneration in Deutschland
Die bis 1959 geborenen Nachkriegskinder erreichen ihren dritten Lebensabschnitt,
den Ruhestand. Hineingeboren wurden sie in eine Welt voller Widersprüche: Während
Adenauer 1955 die letzten Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion in ein Land zurückholte,
in dem noch allerorten die Spuren von Gewaltherrschaft und Krieg sichtbar
waren, machte das Wirtschaftswunder den Hunger und die Entbehrungen der letzten
Kriegs- und der ersten Nachkriegsjahre vergessen und sorgte für wachsenden
Wohlstand im Land. Als junge Erwachsene wurden die Nachkriegskinder dann zu
ZeugInnen und AkteurInnen tiefgreifender Veränderungen in Kultur, Gesellschaft
und Politik, räumten überkommene Konventionen beiseite und eroberten sich neue
Räume der Freiheit jenseits verkrusteter bürgerlicher Normen. Was macht diese
Generation, die man inzwischen auch die „jungen Alten“ nennt, heute aus?
Ihr Werdegang, ihre spezifischen Prägungen und ihr gesellschaftspolitisches Profil
stehen im Fokus des Vortrages.
Dr. Joachim Süss, ev. Theologe und Religionshistoriker, lehrte an den Universitäten
Marburg und Jena. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher und Beiträge,
zuletzt von ihm erschienen: Die entschlossene Generation – Kriegsenkel verändern
Deutschland, 2017
11:15 Uhr Pause
11:30 Uhr 2. Vortrag: Junge Alte im Aufwind: Spirituelle Horizonte – kirchliche Grenzen?
Auch in spiritueller Hinsicht hat die erste Nachkriegsgeneration neue Wege eingeschlagen
– kritisch, politisch und experimentell. Und auch heute bleiben die „Power-
Ager“ ihrer Spiritualität auf der Spur: Auf Reisen, im Engagement oder bei Wellnessangeboten.
Welche Angebote hat die Kirche für diese Zielgruppe? Und welche Rolle
spielen dabei kirchliche Traditionen und überkommene Altersbilder? Männer und
Frauen im Dritten Lebensalter haben die Möglichkeit, überkommene Rollen und Bilder
zu überwinden und auch die Gemeinden zu erneuern. Nun braucht es Mut
zum Aufbruch!
Cornelia Coenen-Marx, ev. Theologin und Publizistin, OKR a.D, ist Inhaberin der Agentur
„Seele und Sorge“. Sie war bis 2015 Sozialreferentin der EKD und Geschäftsführerin der
Kammer für Soziale Ordnung. Nach Büchern zu Diakonie, Transformation und Ehrenamt
erschien 2017: Noch einmal ist alles offen – Vom Geschenk des Älterwerdens.
www.seele-und-sorge.de
12:30 Uhr Gemeinsame Diskussion
13:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Arbeitsgruppen
Die Tagzeitengebete im Frankfurter Diakonissenhaus
Nach benediktinischer Tradition wird im Diakonissenhaus das Nachtgebet gesungen.
Das Singen der Psalmen prägt die Spiritualität der Diakonissen und der Gemeindemitglieder.
Sie sind eingeladen, sich in die Komplet und die Tagzeitengebete einführen
zu lassen und sich über diese Form des Betens auszutauschen.
Oberin Diakonisse Heidi Steinmetz, Karen Schmitt, Kantorin
„Wie halten Sie´s mit dem Totenhemd?“ – Einfach übers Sterben reden
Kann man einfach übers Sterben reden? Man kann es so tun, dass sich der
Blick aufs Leben fokussiert. Annegret Zander übt das Reden übers Sterben mit
Hilfe ihres Totenhemd-Blogs ein. Im Workshop werden Impulse aus dem Blog
und ihrer Bildungsarbeit für die Gruppenarbeit und den Privatgebrauch erprobt
(keine Trauerbegleitung).
Pfarrerin Annegret Zander, Fachstelle Zweite Lebenshälfte im Referat
Erwachsenenbildung, EKKW
Einfach mal die Klappe halten. Wie Männer Spiritualität suchen und finden
Männer suchen Sinn und Spiritualität – gerade in den Untiefen und Brüchen des
Lebens. Ich berichte von Erfahrungen mit Männer – Formaten, wie Internet,
Pilgern, Kloster, und anderem. Sie sind weder „religiös unmusikalisch“ noch
„spirituell sprachlos“. Aber es braucht den Raum der Unterbrechung, um sich
berühren zu lassen.
Dr. Hans Prömper, Pädagoge und Theologe i.R., Männerbildung und Soziale Gerontologie
Auf neuen Wegen ins Alter – Filmworkshop
„Lieber zwei getrennte Wohnungen mit Verbindungstür statt Reihenhaus“, so
lässt sich die Entscheidung von Sabine und Bert am Übergang zum Ruhestand
zusammenfassen. Ein Dokumentarfilm begleitet das Ehepaar bei seinem Aufbruch
in die neue Lebensphase. Er gewährt Einblicke in Erfahrungen, Wünsche
und Hoffnungen und lädt ein, sich über eigene Vorstellungen auszutauschen.
Irina Grassmann, Leiterin der Evangelischen Medienzentrale der EKHN
Silke Peters, Pfarrerin für Altenseelsorge, Evangelisches Stadtdekanat Frankfurt
Welche spirituellen Praktiken helfen im Übergang zum jungen Alter?
Das Bewusstwerden von spirituellen Kompetenzen und Ressourcen kann helfen
die Herausforderungen im Übergang zum Alter zu meistern. Welche spirituellen
Praktiken und Erfahrungen haben das Leben der Generation 60plus in ihrem
Werdegang bereichert (traditionelle Religionen, fernöstliche Inspirationen, esoterische
Lehren). Was trägt diese Generation und welche Praktiken helfen, die
Entwicklungschancen des äußeren und inneren Wandelns in dieser Lebensphase
zu ergreifen?
Michaela Frölich, Biografin
„Bewegt meditieren im Un-Ruhe-Stand – Was erwarte ich vom Leben und was
erwartet das Leben von mir“
Wir folgen dem Fluss unserer inneren Erfahrung, indem wir Körperbewegungen,
traumartige Signale, vermeintliche Störungen nicht verwerfen, sondern beachten
und entfalten. Eingeladen sind Neugier, und Freude am Unbekannten.
Ursula Mühlberger, Musik und Prozessarbeit
16:00 Uhr Spiritueller Abschluss
Anmeldung bis Mittwoch, 5. Juni 2018
Evangelischer Regionalverband Frankfurt am Main
Fachbereich I Beratung, Bildung, Jugend
Koordinationsstelle Erwachsenenbildung/Seniorenarbeit, Barbara Hedtmann
Tel: 069 92105-6678 Mail: barbara.hedtmann@frankfurt-evangelisch.de