Studientag: Die Kunst der Übergänge – Spiritualität als Brücke in den Ruhestand
Freitag, 24. Mai 2019, 14 – 20 Uhr im Frankfurter Diakonissenhaus
Die Kunst der Übergänge – Spiritualität als Brücke in den Ruhestand
6. Studientag Spiritualität und Alter
Der Übergang in die nachberufliche Lebensphase bedeutet für viele Menschen einen Umbruch auf
verschiedenen Ebenen: Abschiede sind zu bewältigen – aus Strukturen, die über Jahrzehnte den Alltag prägten, von einer Arbeit, die Aufgabe und Sinn spendete, von Menschen, mit denen man täglich zu tun hatte. Gelungenes und Gescheitertes tritt zutage und will gefeiert und losgelassen werden. Welche Perspektive hilft in diesem Prozess? Eine neue Lebensphase ist in Sicht und gilt gestaltet zu werden: Nun ist es möglich, das Leben noch einmal anzugehen und jenseits der Begehrlichkeiten von Familie oder Engagementfeldern eigene Wünsche ins Leben zu bringen.
Was konnte noch nicht gelebt werden und darf nun Raum bekommen? In der Lücke zwischen Verabschieden und Werden stellt sich die Frage nach dem Sinn. Wie kann dieser Zwischenraum als spiritueller Kraftort erfahren werden, um das noch nicht Sichtbare in Einklang mit dem Inneren zu bringen? Wie kann dieser Übergang jenseits einer betrieblichen Abschiedsfeier rituell gestaltet werden?
Der Studientag gibt Anregungen – für sich selbst und mit Menschen an der Schwelle zum Ruhestand – auf die Suche nach den eigenen Themen und
spirituellen Formen zu gehen.
Eingeladen sind:
Menschen, die sich mit dem Übergang in den Ruhestand beruflich, ehrenamtlich
oder persönlich auseinandersetzen, PfarrerInnen, MultiplikatorInnen,
GemeindepädagogInnen, ErwachsenenbildnerInnen und Interessierte.
Anmeldung
Tel: 069 92105-6678 Mail: barbara.hedtmann@frankfurt-evangelisch.de
Barrierefrei, Unterstützung bitte mit dem Veranstalter absprechen
Kosten: € 30,- inkl. Imbiss
Programmübersicht Vorträge und Workshops
1. Vortrag: „Das ist mein erster Ruhestand. Ich übe noch“ (Loriot)
Psychologische Aspekte des Abschieds vom Arbeitsleben und des Übergangs
in den Ruhestand
Der Abschied vom Berufsleben und der Übergang in die nachberufliche Zeit bilden zusammen einen oft wechselvollen Lebensabschnitt mit nicht wenigen neuen
Herausforderungen, der auf vielfältige Weise erlebt wird. Je nachdem, ob das Ende der Berufstätigkeit frei gewählt werden konnte, unter welchen Umständen der
Abschied von den Betreffenden selbst, den Vorgesetzten und KollegInnen gestaltet wurde und auf welche Lebensgeschichten und familiäre oder partnerschaftliche
Situation und Beziehungsdynamik er trifft, können sich Verläufe ganz unterschiedlich gestalten. Anhand von Szenen aus dem bekannten Film „Papa ante Portas“ von Loriot werden solche Erfahrungen und Konfliktkonstellationen sowie ihre Hintergründe verdeutlicht und Lösungswege angedacht. Dabei wird auch berücksichtigt, welche Unterschiede sich häufig bei Männern und Frauen zeigen.
Christiane Schrader, Dipl. Psych., Psychoanalytikerin (DPV, IPV, DGPT), Institut für
Alterspsychotherapie und Angewandte Gerontologie; www.alterspsychotherapie.de
2. Vortrag: „Das kann ich doch nicht alles mit nach Hause nehmen!“
Spiritualität und Rituale beim Übergang in den Ruhestand
„Sie war uns über Jahre eine geschätzte Kollegin“ – dazu ein Glas Sekt, ein Präsentkorb, ein paar lobende Worte – war es das nach einem langen Berufsleben? Und davor: das Ausräumen des Büros, der Abschied von der Werkbank … Egal ob sehnsüchtig erwartet oder gefürchtet, der Übergang in die nachberufliche Phase ist ein Abbruch und Übergang. Das Ausscheiden aus dem Beruf, für den nach Luther der Mensch immerhin gemacht sei wie der Vogel zum Fliegen, ist ein entscheidender Umbruch, der spirituell und rituell begleitet werden sollte. Der Vortrag gibt Anregungen für solche Rituale im beruflichen und familiären Umfeld, persönlich und gemeinschaftlich, für die Übergangszeit und einen Neuanfang. Und er stellt die Frage, was das mit Religion zu tun hat.
Dr. Urte Bejick Evangelischer Oberkirchenrat Ref. 5/Abteilung Diakonie
Arbeit und Seelsorge mit älteren Menschen in Einrichtungen der Altenhilfe, Karlsruhe
www.seele-und-sorge.de
Workshops
AG 1
Es muss mehr als den Präsentkorb geben!
„Wie gestalte ich meinen Übergang in den Ruhestand – jenseits der in Betrieben praktizierten Rituale?“ Wir loten aus: Möchten Sie Menschen beteiligen? Brauchen Sie etwas ganz für sich alleine? Welche Gestaltungsformen könnten Sie wählen? Andere verschickten Bild-Collagen an Kolleg*innen, pilgerten solo oder schmissen eine Party. Überraschen Sie sich selbst.
Dieser Workshop ist für Menschen, deren Ruhestand bevorsteht oder bereits eingetreten ist. Auch Personen, die andere bei diesem Übergang begleiten oder beraten, sind angesprochen.
Pfrin. Annegret Zander, Fachstelle Zweite Lebenshälfte, Referat Erwachsenenbildung, EKKW
AG 2
Verwundbarkeit trifft Lebensmut. Wie Männer ihren Übergang gestalten.
Für viele Männer ist der Eintritt in den Ruhestand ein gravierender Einschnitt Wie erleben und bewältigen sie diese Lebensphase? Wie gestalten sie ihr neues
Leben? Mit wem kommunizieren sie ihre Erfahrungen? Eine 4-semestrige Forschungswerkstatt mit Betroffenen bot an der Frankfurter Universität des
3. Lebensalters reichlich Raum für qualitative „Tiefenbohrungen“. Was geht verloren? Was kommt neu? Entsteht ein neuer Raum für Spiritualität?
Dr. Hans Prömper, Pädagoge und Theologe, Männerexperte, Lehrbeauftragter für
soziale Gerontologie
AG 3
„Ruhestand“ – ein Übergang in eine neue Lebensqualität und Aufgabe
Zu jeder Zeit, in jeder Kultur wurden sogenannte Älteste geehrt und hatten ihren Platz in der Gemeinschaft. Dort wurde der Löffel (an die Jungbäuerin) abgegeben und es durfte eine neue Qualität Raum einnehmen: Was ist das für eine Qualität, die diesen Ältesten vorbehalten ist? Welche Aufgabe ergibt sich für die Gemeinschaft? Wie gelingt Loslassen? Wie helfen Rituale und wie müssen sie gestaltet sein, um Kraft zu entfalten? Was hat das alles mit Gott zu tun? Diesen
Fragen gehen wir gemeinsam auf den Grund, indem wir Erfahrungen teilen und einen Blick in den Spiegel unserer eigenen Natur wagen.
Ursula Wältring, Diplom- und Heilpädagogin, Ritualleiterin, www.ursulawaeltring.de
AG 4
Frauenbilder für mein Alter: Oma, weise Frau oder einfach mehr ich selbst?
Wie sehe ich mich als Frau im Alter bzw. habe ich ein weibliches Vorbild? An welchen Werten orientiere ich mich? Verfüge ich über einen Entwurf, wie ich als älter werdende Frau leben möchte? Welchen Raum wird meine Spiritualität einnehmen? In dem Workshop begeben wir uns nach einem Blick auf Frauenbilder, die uns gefallen könnten, auf eine imaginative Reise, um unsere ganz persönlichen Bilder für uns als Frau im Alter wahrzunehmen. Mit meditativem Schreiben fließen unsere Wünsche, Vorstellungen oder auch Visionen aufs Papier…
Michaela Frölich M.A., Biografin, www.schreibatelier-froelich.de
AG 5
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – Spirituelles Körperlernen
Jeder Schritt ist ein Übergang, jedes Mal ist für eine Weile ein Fuß in der Luft,
bevor er wieder die Erde berührt. Was geschieht in meinem Körper, wenn ich gehe?
Welche Möglichkeiten eröffnen sich, wenn ich andere Bewegungen ausprobiere?
Was bedeutet das für mein Handeln und Sein, für mein Leben und meinen
Glauben? Einfache Bewegungen ermöglichen es, den eigenen Körper bewusst
wahrzunehmen und Grenzen und Möglichkeiten zu entdecken.
Yvonne Dettmar, Diplom Theologin, Tanztherapeutin
AG 6
Das Betreten eines unbekannten Raumes – Die Heilkraft des Malens erfahren
Stellen Sie sich vor, Sie stehen an der Schwelle zu einem neuen Raum. Wie betreten Sie ihn? Mit Freude und Neugier oder ängstlich und vorsichtig? Was finden Sie dort? Wie gelingt es Ihnen, diesen Raum zu gestalten? Übergänge begleiten unser Leben und wir sind herausgefordert, sie zu meistern. In diesen Zeiten kann Wandel und damit verbundenes Wachstum für die Seele geschehen. Übergänge können wir betrachten, indem sie aufs Bild gebracht und sichtbar werden. In einer geführten Meditation und mithilfe von Farben finden wir den kreativen Zugang zu diesem Raum, um mit Mut und Zuversicht Neuem zu begegnen.
Monika Westmeyer, Kunsttherapeutin, Geschäftsführerin Nachbarschaftszentrum Ginnheim www.ausdrucksmalen-frankfurt.de
Abschluss mit Übergangsritual
mit Ursula Wältring und Annegret Zander
Eine Kooperation von: Evangelischer Regionalverband, Frankfurt am Main, Pfarrstelle für Altenseelsorge im Evangelischen Stadtdekanat Frankfurt am Main, Fachstelle Zweite Lebenshälfte im Referat Erwachsenenbildung, EKKW; Schreibatelier Frölich, Biografiearbeit; Frankfurter Diakonissenhaus
Mit freundlicher Unterstützung:
Netzwerk Leben im Alter
Gefördert durch die
Herman-Schlegel-Stiftung und Zur Nieden-Stiftung
Ort: Frankfurter Diakonissenhaus
Cronstettenstraße 57-61, 60322 Frankfurt am Main
RMV: U 1, 2, 3, 8, Holzhausenstraße
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