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Während Pflege- und Altenheime seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts verstärkt fernab auf die grüne Wiese gebaut wurden, soll hier ein Herz für Gemeinwesenarbeit entstehen. Nach einer kurzen Einführung ins Thema wird der Erfahrungsaustausch und der Diskurs zu diesem Thema ein Schwerpunkt sein. Wir freuen uns auf interessante Impulse und einen regen Austausch.
Herzlich willkommen!
Die Anmeldung erfolgt bei Jörg Stoffregen joerg.stoffregen@seelsorge.nordkirche.de
bis zum Freitag vorher. Der Link wird am Tag der Veranstaltung verschickt.
Jörg Stoffregen
Erfurter Str. 8 , 21339 Lüneburg,
In der 4. und letzten Netzwerkstatt „Kirche – Alter – Zukunftsräume“ erzählt Bischöfin Dr. Beate Hofmann, EKKW, ihre Geschichten rund um die Vielschichtigkeit von „Sorge“. Dabei spielen ein rotes Einkaufsnetz, eine warme Decke, der neue Mitbewohner ihrer Eltern und manches mehr eine Rolle. Sehr anschaulich beschreibt sie, wie sich Kirche als gesellschaftliche Akteurin aktiv in der Zivilgesellschaft einbringen kann. Konkret berichtet sie von einer Zusammenarbeit mit der Neuen Denkerei, Kassel, in der sich besonders Babyboomer mit ihren Expertisen einbrachten.
Dr. Hofmann spricht über die Rolle der Babyboomer, die immer zu viele waren und nun zunehmend in der Sandwichposition in der Sorge um alte Eltern und Enkelkinder viel leisten. Sie prägen maßgeblich die Zivilgesellschaft. Es werde auf Jahre die Generation sein, die Dinge auffängt, die der Staat nicht leisten kann, so Hofmann.
„Jesus wird nicht fragen: Wie viele kommen in deinen Gottesdienst?, sondern die Frage ist: Wem bist du zum Nächsten geworden? Wo werden wir als Kirche gebraucht.“, so Hofmann im Gespräch mit Annegret Zander, Fachstelle Zweite Lebenshälfte. Mit anderen in der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten sei notwendig. Die Herausforderungen in unserer Gesellschaft seien zu komplex, als dass irgend jemand alleine daran arbeitet. Kirche solle ihr Potential für ein gelingendes Zusammenleben nutzen.
Die Netzwerkstatt lädt Sie dazu ein, Ihre eigenen Geschichten von gegenseitiger Sorge zu erzählen und anzustiften.
Hier die Mitschriften aus den Breakoutsessions der NetzWerkstatt: (mehr …)
Im Corona-Jahr stieg die Smartphone- und Internetnutzung unter der Gruppe der über 70-jährigen nicht – wie in den Jahren zuvor – weiter an. (D21 Online Index) N. Röhricht führt das darauf zurück, dass die Älteren im Coronajahr nicht mehr begleitet werden konnten, z.B. in Sprechstunden von Mehrgenerationenhäusern oder bei Smartphonetrainings in Seniorenbüros. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die Begleitung Älterer im Umgang mit digitalen Medien zur Digitalisierung Älterer beiträgt. Nicola Röhricht erläutert, welche Faktoren dazu beitragen, Bildungsprozesse Älterer anzustoßen. Sie beschreibt auch die Unterstützung, die die BAGSO im Auftrag des BMFSFS auf vielen Ebenen bis hin an die Basis für Digitalsiierungsprojekte gibt:  Digital-kompass.de hat bereits ca. 100 Projektstandorte, bei denen die Vernetzung von gesellschaftlichen Akteuren vor Ort ein wichtiger Erfolgsfaktor ist.  wissendurstig.de ist eine Plattform, in die konkrete Lernangebote eingestellt werden können. Dazu kommen geragogische Materialien für Multiplikator*innen sowie direkt nutzbare digitale Spiele auch für Hochaltrige und Menschen mit Demenz.Â
In der dritten  NetzWerkstatt „Kirche-Alter-Zukunftsräume“ sprach Annegret Zander, Fachstelle Zweite Lebenshälfte, EKKW und Nicola Röhricht, Referentin für Digitalisierung und Bildung, BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
Das Video „Die Kirche und die Babyboomer“ mit Cornelia Coenen-Marx ist online! (s.u.) Oberkirchenrätin a.D. Cornelia Coenen-Marx spiegelt uns im Impulsgespräch zur 2. Netzwerkstatt den Schwung der Generation, die jetzt auf den Ruhestand zusteuert. Während die Kirche diese große Gruppe zumeist unter „Wegfall zahlender Mitglieder“ verbucht, hebt Frau Coenen-Marx eine viel wichtigere Währung hervor: Zeit. Und Lust, etwas zu gestalten, eigenen Themen nachzugehen, sich selbstorganisiert zu vernetzen. Welche Rolle könnte Kirche dabei spielen? Gemeindehäuser könnten Raum für Viele im Quartier werden.  Sie könnte bestärken, was schon da ist: Das Wissen darum, dass die eigene Angewiesenheit auf andere etwas Positives ist. Die Entwicklung von Kleinstnetzwerken wird zur Bildung sorgender Gemeinschaften der großen Gruppe der geburtenstarken Jahrgänge führen müssen. Niemand wird für die Pflege in der Form, wie wir sie kennen, aufkommen können. Tischgemeinschaften könnten zur Entwicklung dieser Strukturen beitragen, das Thema Wohnen gewinne an Bedeutung. Auch hier kann Kirche als Partner einsteigen. Mitgliedschaft allerdings tritt in den Hintergrund. Damit knüpft sie an die Ergebnisse der ersten Netzwerkstatt mit Ralf Kötter „Kirche im Land Wir“ an.
Cornelia Coenen-Marx gründete mit Anfang 60 ihre eigene Agentur „Seele und Sorge“  und bringt seither ihre Expertise zu Kirche, Diakonie, Care- und Alter(n)sfragen in Vorträgen und Beratungen direkt in die Praxis. Sie gehört selbst zur „Woodstockgeneration“. Was das bedeutet und bis ins Heute austrägt, beschreibt sie im Gespräch mit Annegret Zander so eindrücklich, dass klar ist: Kirchliche Arbeit wird die Babyboomer nur erreichen, wenn wir sie wirklich wahrnehmen, ihnen zuhören, Vertrauen schenken und Räume öffnen.
Der Wiener Verein für Kunst und Kultur „Nichtgrau“ nichtgrau.net
Das Wiener Projekt Tavolata, in dem Tischgenossenschaften gebildet werden. tavolata.ch
Dazu ein Kommentar aus der Runde: „Das machen Studierende übrigens auch. Sie nennen es „Running Dinner“ und geben sich einen thematisch passenden, witzigen Namen. Sie koordinieren das in Chatgruppen oder FB-Gruppen. Martina Jakubek, forum alter und generationen, NBG kommentierte: „Engagement hängt tatsächlich von der Atmosphäre, Möglichkeiten, Akzeptanz und Wertschätzung durch die Gemeinde ab – ansonsten stimmt es, man findet ja unglaublich viele andere Möglichkeiten. Und man braucht Kontaktflächen.“
Die Impulse der Netzwerkstatt wurden aufgezeichnet und zusammengeschnitten.
In Kleingruppen reflektierten die 40 Teilnehmenden, die übrigens selbst zu einem großen Teil der Babyboomer – Generation angehören, weiterführende Fragen und sammelten gemeinsam die Ergebnisse auf einem Etherpad, deren Inhalte wir hier unzensiert zur gemeinsamen Sichtung und Weiterarbeit vorstellen:
1. Gesprächsrunde
Woran merken Sie, dass Sie ein*e Babyboomer*in sind, ein*e Babyboomer*in vor sich haben?
Dr. Dagmar Henze und Inken Richter Rethwisch, von der Projektstelle „Alternde Gesellschaft und Gemeindepraxis“ in der Landeskirche Hannovers bringen seit einiger Zeit Ideenblätter für die Coronazeit heraus. Wir hoffen, dass sie das auch nach Corona weiterführen, denn die Impulse aus der Praxis sind allesamt wunderbar. Heute teilen wir Blatt Nr. 9 mit einer schönen und funktionierenden Idee aus Schüttorf. Mit den „Kontakten Kreativ“ versuchen Diakonin Knieling und Pastorin Pfannkuche die Kommunikation im dortigen Seniorenkreis zu aktivieren. Es gibt gute Rückmeldungen.
Kirche übernimmt die Rolle der Nachbarin, erforscht den Ort, vernetzt sich, macht ihre Räume auf für das, was Menschen vor Ort brauchen und einbringen möchten. Annegret Zander, theologische Fachreferentin der Fachstelle Zweite Lebenshälfte, sprach mit Dr. Ralf Kötter, Dozent für theologische Grundfragen am Pastoralkolleg Villigst, Autor von „Das Land ist hell und weit. Leidenschaftliche Kirche in der Mitte der Gesellschaft“ (2015) und „Im Lande Wir. Geschichten zur Menschwerdung für eine Kirche im Gemeinwesen“ (2020)
Was ist das Land Wir?
Wie sehen lebendige Netzwerke aus?
Welche neuen Rollen sieht Kötter für die Kirche der Zukunft?
Was geschieht, wenn die Arbeit mit Älteren aus der Perspektive der Zusammenarbeit im Gemeinwesen, mit den Rollen der Kirche als „FANTAST“ entwickelt wird?
Ralf Kötter beschreibt die neuen Aufgaben einer Kirche im Sozialraum und leitet daraus Impulse für die Arbeit mit Älteren ab: – Aus der Geselligkeit in die Dasseinsvorsorge – Aus der Versorgung in die Teilhabe – Aus der Versäulung der Generationen in die intergenerative und interkulturelle Arbeit – Altenarbeit wird „Hybrid“ im Austausch verschiedener Professionen Die Impulse wurden im Rahmen der ersten Netzwerkstatt, die mit Beteiligung der Teilnehmenden stattfand, aufgezeichnet.
In der Netzwerkstatt wurden die Teilnehmenden selbst aktiv. Die Aufgabe: Sei ein*e FANTAST*in! Was geschieht mit deiner Arbeit mit Älteren, wenn du die Rollen, die Ralf Kötter vorschlägt, anwendest?
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