Pflege – Omi – App
„Pflege – Omi, willst du mal spielen?“, tönt es von der Rückbank, wo zwei 8-jährige mit minimaler Smartphone-Game Erfahrung gerade mit irgendwelchen Schächtelchen „Spiele herunterladen“ spielen. Dabei hat ihnen der Geist des Spiels dies eingegeben: „Du musst deine Omi pflegen, musst alles machen, sie morgens aus dem Bett holen, anziehen, Frühstück machen und so.“ Aha? Und wie geht das Spiel weiter? „Wenn du alles gemacht hast, kriegst du Geld und dafür kannst du wieder Sachen für die Omi kaufen. Willst auch mal spielen?“ Na gut. Ich drücke auf dem Kästchen herum und sage „Ich hole also die Omi aus dem Bett heraus, sie muss erst mal. Ich gehe mit ihr zur Toilette und helfe ihr, sich zu setzen. “ Hihihihihihi von den hinteren Bänken, naja und so weiter mit viel hihihi, je realistischer ich beschreibe, was zu tun ist. Auf die Frage, wann das Spiel eigentlich endet – im Tod oder im Leben? – wird noch viel von „Leveln“ gefachsimpelt. Momentan sind wir auf Spielebene 40, aber das Spiel hat Tausend. Da gibt es noch verdammt viel zu lernen.
Wer weiß, vielleicht gibt es dieses Spiel schon im App-Store. Oder sollte es erfunden werden? Ich rätsele noch.
Ich habe übrigens diesen Text der Zeitschrift „Pro Alter“ , herausgegeben vom Kuratorium Deutsche Altershilfe, für deren Glosse angeboten. Die Redakteurin sagte: „Ja, darüber haben wir schon einmal nachgedacht. Damit wollten wir jungen Menschen den Pflegeberuf näher bringen.“ Ist wohl an den Finanzen gescheitert. Aber bitte sehr, die jungen Leute sind nah dran an den gesellschaftlichen Themen…
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