Ein Film über die Selbstbestimmung am Lebensende
Satte Farben vor Schwarz mit Senta Berger und Bruno Ganz, Regie Sophie Heldmann
„Redet doch endlich!“ möchte man der Familie zuschreien. Stattdessen stille Bilder. Auf- und abblenden in Schwarz für ein Drama, das sich ruhig aber eindringlich entwickelt. Fred, Ende 60, hat Prostatakrebs. Seine Frau Anita, mit der er sein Leben lang zusammen war, ist sauer. Stinksauer, entsetzt, verletzt. Denn der Mann, den sie liebt, macht alles mit sich alleine aus. Er nimmt sich heimlich eine Wohnung zum Nachdenken. Er wandert perfekt gekleidet ins Büro, wo er seinen Sessel und Schreibtisch immer noch nicht geräumt hat. Man versteht es fast, denn der Ruheständler hat es sich da gemütlich gemacht. Und was ist das Leben ohne Arbeit? Seine Frau entdeckt das alles und geht in die Offensive. Wildem Wüten im Garten folgt ein trotzig depressiver Einzug in Betreutes Wohnen für die gehobene Rentenklasse. Mit nur einem Koffer und einem Buch.
Zwischendrin hat die Tochter ein zweites Mal geheiratet, die Enkelin die Brautvaterrede selbst gehalten und ihr Abi gemacht, während das Turtelpaar auf Hochzeitsreise ist. Der Sohn, zur Hochzeit eingeflogen, bricht das Schweigen und erzählt der Schwester von der Krankheit. Diese wiederum wird sich ihr Wissen ergoogeln und sagen: dieser Krebs ist behandelbar. Fred jedoch: „Ich will die Zeit, die mir verbleibt nicht als Patient verbringen.“ Dieser Satz geht tief und (mehr …)
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