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Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Fremd sein – Heimat finden – Gedanken und Material für Seniorengruppen und Interessierte

Veröffentlicht in: Allgemein, Ideen für Gruppen

Fremd sein – Heimat finden – Gedanken und Material für Seniorengruppen und InteressierteDieser Text wächst weiter, während wir in den Silberschmieden in Kassel und Fulda mit dem Thema arbeiten.

Auch die Alten beschäftigt die aktuelle politische Lage. Wir haben uns im Team der Silberschmiede (unserem Angebot zur Vernetzung und Fortbildung von Engagierten in der Arbeit mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte) gefragt, wie wir das Thema Flucht/Flüchtlinge so angehen, dass auch die alten Menschen in unseren Gemeinden mitgenommen werden: emotional, inhaltlich und vielleicht durch eigene Beiträge zur Willkommenskultur und dem langen Weg der Integration der neuen Menschen am Ort.

Keine Biografiearbeit zum Thema Flucht!
Wir haben uns entschieden, den Fokus nicht auf das Thema Flucht zu legen, auch wenn viele Alte dazu mehr wissen als ihnen lieb ist. Gerade deshalb. Sicher werden eigene Fluchterfahrungen hochkommen und erzählt werden. Da wir aber im Kontext eines Seniorenkreises nicht den Ort sehen, solche Erfahrungen aufzuarbeiten, raten wir Ihnen explizit davon ab, hier zum Erzählen zu ermutigen. Es besteht im schlimmsten Fall die Gefahr einer Retraumatisierung, das heißt: Die Erfahrung von damals kommt so nahe als geschehe sie jetzt, mit all den Gefühlen und der Ohnmacht, die damals erlebt wurden. Dies muss professionell von TraumatherapeutInnen begleitet werden! Was Sie als Laien tun können ist:

  • Stoppen Sie freundlich den Erzählfluss. Zum Beispiel so: „Sie haben als Kind Schwieriges erlebt. Heute sind wir hier sicher (im Kreis lieber vertrauter Menschen etc.). Wie gut!“ Und führen Sie dann zum eigentlichen Thema zurück.
  • Legen Sie den Fokus auf das, was geholfen hat: „Was hat Ihnen damals Kraft oder Halt gegeben? Was hat geholfen, um in der neuen Situation anzukommen. Wie haben Sie das gemacht?“ (In einer vertiefenden Biografiearbeit könnte man hieraus auch „für morgen“ Schlüsse ziehen, wenn die eigene Wohnung verlassen werden muss zum Beispiel: Ich habe das damals gut geschafft, ich habe also bereits Werkzeuge, um das Zukünftige zu meistern.)

Fremd waren wir alle irgendwann einmal
Wir gehen das Thema deutlich weiter an. Alle Gedankenanstöße können Sie in Ihrer Gruppe besprechen.
Um uns in die neu ankommenden Menschen einzufühlen, denken wir in diese Richtung:

Neue Menschen kommen in den Ort aus vielen Gründen: Berufliche Veränderungen, familiäre Entscheidungen, Flucht. Manche werden wieder gehen. Viele werden bleiben. Zeit für die Hiesigen, die schon immer hier wohnen oder die vor 20/30 Jahren Zugezogenen, sich zu erinnern, wie das ist, wenn man fremd ist.
Auch für die Alten ist es ein Thema. Vielleicht sind die Veränderungen im Ort durch die Flüchtlinge verunsichernd. Plötzlich wird einem die vertraute Umgebung fremd. (mehr …)


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