Der Blog für die zweite Lebenshälfte

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„WohnBar“ – Freiwillige engagieren sich für ein gutes Leben im Alter

Veröffentlicht in: NACHmachBAR

„WohnBar“ – Freiwillige engagieren sich für ein gutes Leben im AlterWas haben ein „Soziales Atom“, eine Pappbrille und ein 1m langer Zollstock mit dem Wohnen im Alter zu tun? 15 Personen aus dem Kirchenkreis Hersfeld-Rotenburg, davon zwei auch aus Kirchhain, wissen es jetzt ganz genau. Die 4 Männer und 11 Frauen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren absolvierten 90 Stunden Schulung rund ums Wohnen im Alter. Die „WohnBar“ ist ein Projekt der Fachstelle Zweite Lebenshälfte der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Der scheidende pädagogische Mitarbeiter der Fachstelle Dr. Hartmut Wolter hat die Weiterbildung gemeinsam mit der Sozialarbeiterin Nadine Müller konzipiert und im Kirchenkreis Hersfeld – Rotenburg auf den Weg gebracht. Die Fachstelle fördert die Zusammenarbeit im Gemeinwesen. Deshalb waren von Beginn an die Diakoniepfarrerin von Bad Hersfeld Jutta Preiß-Völker und Stephan Wachsmuth von der Koordinierungsstelle Generationenhilfen im Landkreis Hersfeld Rotenburg mit im Boot. Die durch Projektmittel des hessischen Kultusministeriums finanzierte Schulung wurde von Kathrin Helbig und Elisabeth Mücke von der „mobilen sozialen Wohnberatung“ der Freien Altenarbeit Göttingen e.V. geleitet. Hier lernten die Teilnehmenden nicht nur Din-Normen und die Handhabung des „Barrimess“ für die Wohnraumanpassung. Sie beschäftigten sich mit ihrer eigenen Wohnbiografie, schlüpften in einen Alterssimulationsanzug, trugen auf dem Bahnhof Wilhelmshöhe Pappbrillen, die eine Sehstärke von 10 % simulieren, gingen mit Rollator über den Weihnachtsmarkt und stellten sich gegenseitig die Fragen, die sie zukünftig auch in Beratungsgesprächen besprechen werden: „Wie sieht für mich ein gutes Leben im Alter aus? Mit wem und wo will ich leben? Und was kann ich jetzt schon dafür tun?“

„WohnBar“ – Freiwillige engagieren sich für ein gutes Leben im AlterBei der Abschlussfeier der Schulung am 14. Juni 2014 im Gemeinschaftsraum des Betreuten Wohnens „Am Wendebach“ in Unterhaun erzählten die Teilnehmenden in einer eindrucksvollen Abschlusspräsentation von ihren Erlebnissen. Ein Ingenieur im Ruhestand berichtete schmunzelnd, wie erstaunt er war, dass man auch menschliche Beziehungen wie ein „Atom“ darstellen kann. Der Tüftler stellte schließlich auch für alle Mitlernenden einen 1m langen Zollstock her, gespickt mit Maßen für barrierefreien Wohnungsbau. Die Gruppe nennt ihn liebevoll „Udo-Barrimess“. In der nun folgenden Praxisphase beginnen die Teilnehmenden mit eigenen Projekten zur Beratung in Wohnungsfragen. Die Idee der „WohnBar“ ist, dass man in einem entspannten Rahmen und mit lebendigen Anregungen miteinander über das Wohnen im Alter ins Gespräch kommt. Die Vielfalt vom Zuhause-Wohnen über Pflegevarianten bis zum Gemeinschaftlichen Wohnen ist hierbei im Blick. Erste Ideen haben die Absolventen für ihr neues freiwilliges Engagement gesammelt. Sie werden in Kirchhain und im Kreis Hersfeld- Rotenburg an Seniorenkreise, Seniorenberater und andere Stellen herantreten, um mit ihnen über Wohnwünsche zu sprechen. Pfarrerin Annegret Zander, theologische Mitarbeiterin der Fachstelle hob hervor, wie spürbar wurde, dass mit dem Wohnen auch Lebensfragen thematisiert werden. Damit heben sich die frisch gebackenen Wohnberaterinnen und -berater in ihrer Beratungstätigkeit ab. Letzten Endes gehe es um ein gutes Leben – auch im Alter, so Zander. Viele Anknüpfungspunkte für die neuen Wohnberater sehen Stephan Wachsmuth im Landkreis und der Bürgermeister von Hauneck Harald Preßmann, in dessen Gemeinde der Abschluss stattfand. Diakoniepfarrerin Preiß-Völker und Pfarrerin Annegret Zander stehen weiterhin unterstützend zur Verfügung. Dr. Hartmut Wolter verabschiedete sich, denn ihn hat das Thema so begeistert, dass er seit 1.Juni Geschäftsführer der Freien Altenarbeit Göttingen ist. Wer gerne die Wohnberaterinnen und –berater zu sich einladen möchte, kann sich an die Fachstelle Zweite Lebenshälfte wenden: zweite.lebenshaelfte@ekkw.de oder Andreas Wiesner (0561 – 9378 284) erreichen. An dem Projekt interessierte Kirchenkreise können sich ebenfalls an Herrn Wiesner wenden.


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