Großvater Josef
Mit diesen Gedanken wünschen wir Ihnen gesegnete Weihnachten!
Wenn ein Großvater mit seinen Enkeln zusammensitzt, oder mit den Kindern, die er ins Herz geschlossen hat und ihnen ein Großvater wird. Wenn sie zusammen sitzen und er ins erzählen kommt. Dann fragen die Kinder. Am liebsten immer wieder die gleichen Fragen.
Vielleicht so:
Großvater Josef, erzähl! Wie wurdest du fromm?
Als mein Großvater Mattan mir von David erzählte.
Die lange, lange Geschichte
von einer Steinschleuder gegen einen Riesen,
von hellen Liedern gegen dunkle Gedanken,
von Träumen, in denen der Ewige sich zeigt,
vom König werden und Kriege führen
von Versagen und Trauern,
von Heimkehr und der Liebe zu Gott.
Da wuchs ein Stolz in mir,
vierzehnmal und dreizehnmal großer Stolz.
Ich bin ein Sohn Davids.
Großvater Josef, wann wurdest du fromm?
Als mein Vater, Jakob, mich an der Hand nahm,
wir zwei im Tempel
brachten rauchende Opfer,
beteten die alten Worte:
„Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.“
Ich wurde fromm,
als das Leben es gut mit mir meinte.
Ich war stark, ein Zimmermann,
Eine Frau wollte mich,
wir waren verlobt. Maria.
Großvater Josef, was geschah dann?
Das Unaussprechliche geschah.
Maria mit Kind.
Nicht meines.
Von Soldaten vielleicht? Unter Gewalt gezeugt?
Ich war durcheinander.
Mein Stolz war gekränkt.
Ich wollte sie verlassen.
Aber ich wollte sie nicht in Gefahr bringen.
Was sollte ich tun?
Großvater Josef, erzähl vom Engel!
Mir träumte der Engel:
Du bist ein Sohn Davids, sagte er.
Und sie ist deine Frau, sagte er.
Sie steht unter Gottes Schutz, sagte er.
Von der heiligen Geistkraft hat sie empfangen, sagte er.
Und du sollst des Kindes Vater sein.
Ihm seinen Namen geben.
Jesus.
Gott rettet.
Und so wurde ich Vater.
Zum ersten Mal.
Großvater Josef, wie wird man Vater?
Mit Bangen und Freuen,
mit Warten und Sehnen,
mit Auffangen und in Windeln wickeln,
mit Halten und Wiegen,
ganz vorsichtig, das Köpfchen musst du gut halten!
Mit Brei kochen und Feuer machen,
mit noch mehr Wiegen,
besonders in der Nacht,
wenn der Kleine schreit
und die Mutter so müde ist.
Großvater Josef, wie ist das, Vater zu sein?
Du hast Freude, du hast Angst,
du hast Ärger, du hast Liebe.
Du hast Kraft, für das, was notwendig ist.
Wir mussten fliehen.
Mit Verzweiflung das Wenige auf einen Esel laden,
alles verlassen
alles Sichere
alle Pläne
vom Hausbau und dem ruhigen Leben,
in der Fremde ein neues Leben aufbauen,
zu seinem Schutz,
ihn retten,
ihn nähren,
mit Geschichten:
von unseren Vätern und Müttern
von David.
Jesus ist sein Sohn,
zweimal vierzehnmal
mit ihm beten:
die alten Worte:
„Der Herr ist mein Hirte,
mir wird nichts mangeln.“
Und du weißt,
wann das Kind seinen eigenen Weg gehen muss.
Auch wenn es schmerzt.
Auch, wenn du siehst, wie es leidet.
Auch, wenn es sterben muss.
Ich habe es nie bereut, Vater für meinen Jesus zu sein. Dieses Kind zu retten,
damit es die Welt retten kann.
Und dann rennen die Kinder wieder los und spielen mit der kleinen Krippe und den Wollschäfchen, und singen „Der Herr ist mein Hirte!“
Und der Großvater atmet durch. Und beginnt, die Küche aufzuräumen.
Pfarrerin Annegret Zander
Gütiger Gott,
Vater geworden bist du
In die Knie gegangen,
damit du uns in die Augen schauen kannst
und wir dich fassen können.
Du machst uns stark,
durch dein Vertrauen in uns.
Du lässt uns unsere eigenen Fehler machen,
aber nie lässt du uns fallen.
Danke dir, Vater, gütiger Gott.
Amen
(Annegret Zander Anfang nach einem Text von Fulbert Steffensky)
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