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Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Der Blog für die zweite Lebenshälfte

Auf keinen Fall leiden

Veröffentlicht in: Älterwerden (im Selbstversuch), Geronto-was? Theorie ganz praktisch, Ideen für Gruppen

Die alte Frau sitzt auf ihrem Lieblingsplatz. Ihre Welt ist auf ein Wohnzimmer zusammengeschrumpft. Der braune Kordsessel, der dunkelbraune Beistelltisch mit den gedrechselten Füßen, der Wandschrank aus den 1970ern, ein paar Alpenveilchen auf dem Fensterbrett. Sie kann kaum noch Laufen, schläft viel, isst wenig.
Und hier ist die Preisfrage: ist das nun schlimm oder nicht?

„Hauptsache ich bleibe gesund, dann ist alles wunderbar!“, sagt nicht nur eine mir bekannte aktive Frau im Ruhestand.
„Wenn ich dann mal nicht mehr so kann, dann weiß ich nicht, ob ich so leben will.“ ist der Kontrapunkt, den ein Mann Anfang 60 setzte.

Was ist das nur, diese Angst davor krank oder eingeschränkt zu sein? Vorneweg: ich habe kaum persönliche Erfahrungen damit, körperliche Einschränkungen zu haben. Aber ich habe viele Menschen befragt, beobachtet, bewundert – und habe ein bisschen über Resilienz gelesen – die Fähigkeit, mit schwierigen Situationen umzugehen. Ich versuche, diesen Wunsch, auf keinen Fall leiden zu wollen, auf verschiedene Weise einzukreisen. Wenn das hier unrund rüberkommt, dann ist das sozusagen Programm. Ich habe (mehr …)


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„Nicht Fisch, nicht Fleisch“ – am Beginn der zweiten Lebenshälfte

Veröffentlicht in: Älterwerden (im Selbstversuch)

Ab heute rede ich mit. Als „Betroffene.“ Ich erkläre mich hiermit offiziell zur am Beginn der zweiten Lebenshälfte befindliche Frau. Ein kleiner Ausflug in Bad Orb war Schuld. Sonntäglich gestylt und erfrischt durch einen Spaziergang im Orbtal, gönnte ich mir einen Capuccino in einem stylischen Restaurant/Café am Ende des Kurparks. Von der Großfamilie mit Einzelkind bis zu den alten Damen mit dunkelgrüner Angorakappe waren alle Generationen vertreten. Ich verdrückte mich in die Ecke zum Zeitung lesen. Dezent und flott wurde ich bedient. „Ein Capuccino für die Dame.“ Danke. Viele Sonntagszeitungsseiten später fragte der Barristo dezent nach. „Die Dame noch zufrieden?“ Äh, ja.
Später am Parkplatz der Kirchengemeinde sprach mich ein Mann an, der sicher am Beginn des Ruhestands stand. Er fragte die „junge Frau“, ob er wohl für ein Stündchen hier parken könne, um seinen Arbeitskollegen zu besuchen.

Ja, was jetzt? Bin ich jetzt „die Dame“ oder bin ich „die junge Frau“? Natürlich kommt es auf die Perspektive an, aber ich frage mich, ob es mir so geht wie den Mädchen, die an der Grenze zwischen „Mädel“ und „junge Frau“ stehen.

Wie ging es Ihnen? Damals, und nun, als „die Dame“, respektive „der Herr“. Wenn ich mich selbst frage, bin ich weder noch. Wird sich das in ein paar Jahren geändert haben? Immerhin hat mir die Kosmetikverkäuferin, die mir neulich den neuen Lippenstift verkaufte, „reife Lippen“ atestiert, will sagen, die Fältchen um den Mund sind so beschaffen, dass die Farbe ausfranst. (Aber das war vor 15 Jahren bei mir auch schon so. Ehrlich.)  Etwas verwirrt erinnere ich Sie noch an meine reifen Zähne, s.u.. Und bleibe wachsam.

http://blog.fachstelle-zweite-lebenshaelfte.de/2011/08/24/reife-zahne/


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Auch Ikonen dürfen altern: Muhammad Ali wird 70

Veröffentlicht in: Älterwerden (im Selbstversuch)

Auch Ikonen dürfen altern: Muhammad Ali wird 70Jung und knackig, tolle Muskeln, unglaubliche Ausstrahlung. Ein Held, eine Ikone. Damals in den 60ern. Muhammad Ali wird heute 70. Er hat den Kriegsdienst in Vietnam verweigert, hat sich für Bürgerrechte eingesetzt. Und war und ist ein herrlicher Großkotz.
Er hat seit Jahren Parkinson. Er zeigt sich trotzdem in der Öffentlichkeit. Bei der Beerdigung seines Erzrivalen musste er gestützt werden,wenige Tage später im Krankenhaus behandelt werden.

Der Verfall der Helden

Ich stolperte heute beim Radiohören in BR2 über folgendes Zitat seiner ersten Frau: „Warum müssen wir sehen, wie unsere Helden verfallen?“
Ja, man kann Muhammad Ali nicht genug danken. Er lässt sich nicht im gläsernen Sarg seiner Vergangenheit verehren, sondern lebt sein Leben weiter, bleibt dabei sich selbst treu. Solche Vorbilder sind mir lieber als die Helden von einst.

Alles war Sie über Muhammad Ali wissen sollten und was seine Fans denken finden Sie bei Spiegel online


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Alte Liebe rostet nicht – Erfahrungen über 80

Veröffentlicht in: Älterwerden (im Selbstversuch)

Sigrun, 80, und Frieder,85, (Namen geändert) haben gerade einen Umzug hinter sich. Ein ganzes Haus haben sie ausgemistet in Kisten gepackt und umgesidelt. Heraus aus den vertrauten Zusammenhängen, aus einem Leben, in dem sie mit vielen Menschen durch Beruf, Ehrenamt und Freundschaft verbunden waren. Hinein in ein neues Leben in der Nähe der Kinder, im Grünen. Ein riesiger Schritt.

Sigrun schrieb mir auf unseren Newsletter über das „Herzklopfen“ folgendes.

„…wir beiden „Alten“ erfahren hier in der schönen neuen Umgebung doch auch eine ganz neue Nähe zueinander. Wir erleben hier zum ersten Mal, dass wir Zeit für einander haben. Ohne Verpflichtungen einfach tun und lassen was uns gerade freut. Am 1. Mai haben wir eine vierstündige Radtour durch die wunderschöne Landschaft hier ganz in der Nähe frühlingsfroh genossen. Den Nachmittag dann lesend auf unseren Gartenliegen zugebracht, um später am Abend zu einem zärtlichen Zueinander zu finden. Wir entdecken gerade unsere, in jahrelanger Entfremdung verloren gegangene Sexualität wieder ganz neu und merken, dass wir durch unsere vielen Aktivitäten auch manch Schönes verpasst haben. Hier ist uns jetzt ein ganz neuer Lebensabschnitt geschenkt.

Das heißt nicht, dass bei uns jetzt jeden Tag Friede, Freude, Eierkuchen ist, aber wir lernen jeden Tag mehr, mit unseren Konflikten friedlich und in Achtung voreinander umzugehen.

Ob es das ist, was man mit dem Spruch „Alte Liebe rostet nicht“ in Verbindung bringen kann?

Was mir (mehr …)


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Eine (biblische) Liebesgeschichte zwischen alt und jung

Veröffentlicht in: Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen

Die Schwiegertochter war ihre Verbindung zur Welt. Sie selbst, weit über 80, hatte immer das Leben der Gemeinde mitgestaltet. Sie hatte die Frauenhilfe geleitet und sich mit Herzblut für Menschen in der Gemeinde eingesetzt. Nun brauchte sie selbst Hilfe. Die Schwiegertochter, ihre polnische Herkunft im starken Akzent immer noch hörbar, besuchte sie täglich. Brachte Essen und Geschichten, massierte die geschwollenen Füße, sang ein Lied und vor allem: schüttete ihr liebevolles Herz aus – nur um es von der Schwiegermutter gefüllt zu bekommen. Eine besondere Liebe war das.

Ich erinnerte mich an die beiden auf der Suche nach Liebesgeschichten in der Bibel. Eine besondere Liebesgeschichte hat Einzug in viele Trauungen gehalten: die von Rut und Noomi, Schwiegertochter aus fremdem Land und Schwiegermutter.  „ Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott. Wo du stirbst, da sterbe ich auch, da will ich auch begraben werden. Der HERR tue mir dies und das, nur der Tod wird mich und dich scheiden.“ Mit diesen Worten bindet sich die Jüngere an die Ältere, nachdem beide ihre Männer an den Tod verloren haben. Es ist ein rechtsbindender Schwur, der auch eine emotionale Tiefe hat.

Ich fand dazu einen interessanten Gedanken von Johanna Erzberger: (mehr …)


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Alt – Alt? – Mein Alter!

Veröffentlicht in: Älterwerden (im Selbstversuch)

Alt - Alt? - Mein Alter!Welche Worte fallen Ihnen ein, wenn Sie „Alter/ alt“ hören? So fragte ich bei unserem Bildungsurlaub zur Vorbereitung auf den Ruhestand. Ich war platt: „Verbraucht, das Ende, Pflege, da hört alles auf…“  Und wenn Sie „mein Alter“ hören? „Abhängig, da graut´s mir vor, runzelig, schlecht sehen und hören…“ Kein Wunder, dass viele es vor sich her schieben, den zukünftigen Ruhestand unter die Lupe zu nehmen.
Eine Frau brachte es später so auf den Punkt: „Es nervt mich, dass ich so eine negative Schwere  in Bezug auf mein eigenes Alter habe.“

Ein paar Tage später stellte ich die Frage wieder – inmitten in unserer Ausstellung „Lebenslust – Gemälde von Ilona Nolte“. Wenn Sie an Ihr Alter denken,zu welchem Bild würden Sie sich stellen.

Favorit Nummer eins: das lachende Paar. Ein Teilnehmer und eine Teilnehmerin liebten die Lebendigkeit in dieser Zweisamkeit. Die Selbstverständlichkeit mit der sie sich selbst und dem gegenüber begegnen. Das Vergnügen, ganz sie selbst zu sein. Und miteinander.

Alt - Alt? - Mein Alter!Dieser Chorleiter war Favorit Nummer zwei: Er brennt für seine Sache! Das ist herrlich anzusehen, so eine Teilnehmerin. Kennen Sie dieses Brennen?

Alt - Alt? - Mein Alter!Und schließlich die Saunadamen, die an den Film Kalendergirls erinnern. Herrlich, wie lustig und wie selbstverständlich sie in ihrer Nacktheit zusammen sind. So selbstverständlich in ihrem runzligen Körper.

So gesehen wurde „mein Alter“ zu einer Aufgabe, die Lust macht.

Die Künstlerin, die so viele Gäste in unserem Haus durch ihre farbenfrohen Bilder inspirierte finden Sie hier. Morgen ist der letzte Tag mit all den wunderbaren Bildern. Der Abschied fällt schwer…


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