Veröffentlicht in: Allgemein, Andacht/ Spiritualität, Ideen für Gruppen
Bei unserer Weihnachtswerkstatt am ersten Advent tanzte ich im Abschlussgottesdienst mit einer Reihe von Mädchen einen „Sternentanz“. Die Jüngste, Sophia, etwa 4 Jahre alt, hatte beim Einüben alle Schritte wunderbar mitgemacht. Zu den Klängen des Winters aus Vivaldis Jahreszeiten schritten wir zur Mitte, erhoben die Hände, senkten sie wieder, drehten uns um die eigene Achse und ließen zum Schluss eine Sternschnuppe fliegen. Erst im Gottesdienst hatten wir die Sterne dazu in der Hand. Eine andere Kindergruppe hatte sie ausgeschnitten und frei nach dem Märchen „Die Sterntaler“ überlegt, welche Himmelsgeschenke sie bekommen haben und was sie sich für Weihnachten wünschen. Die goldenen Sterne trugen Aufschriften wie „einander vertragen“, „Frieden“, „mit der Familie zusammen sein“ und vieles mehr.
Nun hielten die Tänzerinnen die Sterne, in jeder Hand einen. Die Musik erklang, die Sterne schwebten in die Höhe. Nur zwei nicht. Sophia stolperte langsam mit, versunken betrachtete sie ihre Sterne. Den ganzen Tanz lang leuchtete sie ihre Sterne an.
Erst viel später wurde mir bewusst, was hier geschehen ist: die Sterne haben sie aus dem Tritt gebracht. Weil sie so schön waren. Weil sie dem Kind, direkt in die Seele schienen.
Ich schaue also auf den Stern. Er wird mich zur Krippe führen. Zum Himmelsgeschenk, das für mich zur Welt gekommen ist. „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen; und weil ich nun nichts weiter kann, bleib ich anbetend stehen. O dass mein Sinn ein Abgrund wär und meine Seel ein weites Meer, dass ich dich möchte fassen!“ (Paul Gerhardt, EG 37, Ich steh an deiner Krippen hier)
Wird sein Anblick mich aus dem Tritt bringen?
Tags: Advent, Andacht, Glaubensfragen, Sterntaler, Weihnachten
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Was habe ich mich im Vorfeld gequält. Da haben wir nun für unsere Weihnachtswerkstatt am ersten Advent das Thema Märchen gewählt. Passt ja auch so gut zum Advent. Dachte ich. Und dann saß ich da mit Sterntaler, Frau Holle, den sieben Geisslein und einem Hexenhäuschen. Oh Schreck: ein muttervaterobdachloses Mädchen geht in den dunklen Wald und gibt ihr letztes Hemd. Eine andere spinnt sich die Finger blutig und muss ebenso mutterlos alles alleine richten. Die Geislein sind allein zu Haus und durchleben das Trauma, mit Haut und Haar gefressen zu werden. Und das Hexen-Lebkuchen-Häuschen ist auch eine mehr als trügerische Rettung.
Nun weiß ich natürlich, dass man die Märchen symbolisch wie Träume verstehen kann, als Entwicklungsgeschichten auf dem Weg zum erwachsen werden. Aber muss ich mir – und den Kindern, oder den Senioren, solche Bilder gerade in der Adventszeit antun? Man will es doch auch mal schön haben…
Doch dann schaute ich genauer hin: die Weihnachtsgeschichte ist auch nicht gemütlich. Eine Mutter muss ihr erstes Kind ohne Beistand einer Hebamme zur Welt bringen. In einem Stall. Hirten als Randgestalten der Gesellschaft machen einem merkwürdigen König ihre Aufwartung. Herodes will das Kind töten – es wird gerettet durch göttliche Traum-Hilfe. Nicht ohne dass andere Kinder sterben. Das ist nicht romantisch. Das ist genauso weit weg von unseren Alltagserfahrungen, wie die Armuts- und Königswelt der Märchen. Und es ist genauso tief wie die Märchen.
Christliche Werte spielen in den Märchen eine Rolle. Die goldene (mehr …)
Tags: Advent, Andacht, Glaubensfragen, Märchen, Sterntaler
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